© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 37/23 / 08. September 2023

Immer munter rauf und runter
Deutschland Mitte-Rechts: In der aktuellen Umfrage muß vor allem das einzige Regierungsmitglied Federn lassen. Weidel zieht an Merz vorbei
Christian Vollradt

Beflügelt vom aktuellen Umfrage-Hoch – die jüngste Erhebung sieht die AfD bei 21,5 Prozent und damit als zweitstärkste Kraft hinter der Union mit 26,5 Prozent – haben ihre Vorsitzenden Alice Weidel und Tino Chrupalla vergangene Woche ein „Sofortprogramm“ für eine von der AfD-geführte Bundesregierung vorgelegt. Darin enthalten unter anderem die Rückkehr zur Atomenergie, um die Energiekosten zu senken und einer Deindustrialisierung Deutschlands entgegenzuwirken. Außerdem im Angebot: restriktive Migrationspolitik und effektiver Grenzschutz, Steuersenkungen, ein Betreuungsgeld für Eltern und Großeltern sowie die Stärkung der dualen Ausbildung. 

Parallel dürfte sich die AfD-Führung hinsichtlich ihrer Idee bestätigt fühlen, mit einem eigenen Kanzlerkandidaten anzutreten. Zwar sind die Aussichten, kurzfristig tatsächlich in Regierungsverantwortung zu gelangen, gering, da niemand mit der Partei koalieren möchte. Dennoch kann sie im Mitte-Rechts-Milieu gemäß der aktuellen Umfrage von Insa im Auftrag der JUNGEN FREIHEIT Rückenwind verspüren. Vor allem gilt das für Alice Weidel, die einen Punkt (48,5 Punkte) hinzugewinnt und sich somit um einen Rang im Vergleich zum Vormonat (JF 32/23) verbessert. In der Gruppe der Unions-, FDP- und AfD-Wähler belegt sie damit Platz 2 – hinter dem hier beliebtesten Politiker, Bayerns Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder (53,8 Punkte). Einen Rang nach unten ging es für den CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz, der nun hinter Weidel  auf Platz drei rangiert. Eins rauf ging es für Hendrik Wüst, der im Vormonat zum ersten Mal in die Befragung aufgenommen wurde. Er tauschte seinen Platz mit der Linken-Rebellin Sahra Wagenknecht, die auf der Beliebtheitsskala des Mitte-Rechts-Milieus Rang fünf belegt. 

Auf Platz sechs folgt Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU), der sich um einen Rang verbesserte. Dahinter steht Wolfgang Kubicki (FDP), der von Rang neun auf sieben stieg. Ebenfalls zwei Plätze rauf ging es für den AfD-Vorsitzenden Tino Chrupalla. CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann, der seit diesem Monat wieder dabei ist, belegt neu den neunten Platz. Der Ex-Grüne Boris Palmer rutschte von Platz sechs auf zehn. Deutlich nach unten ging es – wenig überraschend bei der allgemeinen Stimmungslage – auch für das einzige Ampel-Regierungsmitglied in dieser Riege: Finanzminister und FDP-Chef Christian Lindner fiel von acht auf elf. Auf Platz 12 stagniert unverändert Björn Höcke.