Morgens, um 8.11 Uhr, ploppt ein Hilferuf in der Redaktions-WhatsApp-Gruppe auf: „Hat jemand ’ne Idee, was gegen Schwellung nach einem Wespenstich hilft?“ fragt Henning Hoffgaard. „Wurde heute morgen gestochen.“ Garniert ist das Ganze mit einem pummeligen schwarz-gelb-gestreiften Hautflügler-Tierchen.
Genau eine Minute später rät Frank Hauke: „Zwiebel aufschneiden und die Hälfte, wo der Saft rausläuft, auf den Stich drücken.“ Das Opfer des hinterhältigen Insektenanschlags gibt zu Bedenken, daß dieser Rat eine Stunde zu spät käme. Jetzt schaltet sich JF-Chef Dieter Stein ein, seine Frau würde eine Zwiebel und Salbe ins Büro mitbringen und empfiehlt, zum Kühlpad zu greifen. Ein anderer Kollege meint, in der Überhitzung der Einstichstelle mittels einer heißen Tasse, „aber nicht verbrennen“, läge das Heil.
Die stille Mitleserin des Chats reibt sich die Augen. Zwiebeln, Kühlpads, Hyperthermie? Das soll jetzt gegen das Gift der heimische Vespula germanica wahre Wunder bewirken? Zweifel sind angebracht.
60 Minuten nach dem ersten Hilferuf gibt Kollege Moritz Schwarz den finalen Rat: „Auf die naheliegendste Lösung, Amputation, kommt wieder keiner.“ Um fortzufahren: „Beidseitig, wegen des Gleichgewichts.“ Erwähnte die Schreiberin dieser Zeilen schon mal, daß Journalisten etwas morbid sind? Übrigens: Allen mit Hingabe und Hoffnung auf Heilung angeratenen Methoden zum Trotz: Die Einstichstelle am Unterarm juckt dem Vernehmen nach noch immer.