Die Grünröcke in Rheinland-Pfalz sehen rot! Grund: Die grüne Umweltministerin Katrin Eder will das Landesjagdgesetz novellieren. Dabei bliebe kein Stein auf dem anderen: So soll das bewährte Revierpachtsystem durch ein Eigentümer-Jagdrecht ersetzt werden. Zudem gilt im Neuentwurf „Wald vor Wild“. Das hätte den rigorosen Abschuß von Reh- und Rotwildbeständen zur Folge. Dafür soll der Muttertierschutz verworfen werden. Jägern, die sich weigern, die Abschußpläne ohne Schonzeiten umzusetzen, drohen im Entwurf drastische Geldstrafen und Sanktionen. Zudem sieht die Novelle vor, freiwillige Leistungen der Jäger, etwa die Kitzrettung vor der Wiesenmahd oder Bergung von Unfallwild, gesetzlich verpflichtend zu machen. Die 20.000 Mitglieder des Landesjagdverbandes (LJF) sind nun auf den Barrikaden. Die Pläne hätten mit Artenschutz, Tierwohl und Jagdethik nichts mehr zu tun: „Inakzeptabel“, „untragbar“, „ein Schlag ins Gesicht“, lauten die Kommentare. Auch der Deutsche Jagdverband (DJV) hat sich eingeschaltet, ebenso der Verein Wildtierschutz Deutschland.
Nächstes Jahr soll „das modernste Jagdgesetz Deutschlands“ im Mainzer Landtag beschlossen werden.
Die Waidmänner proben den Aufstand: Seit August streikt die Jägerschaft in Rheinland-Pfalz bei der Beseitigung von Wildkadavern im Straßenverkehr – nun muß sich die Polizei um überfahrene Rehe und Wildschweine kümmern. Das sei noch eine Protestmaßnahme „auf der unteren Stufe der Eskalations-Skala“, gibt sich der LJF kampflustig. Er hält Eders Werk für ideologisch motiviert und praktisch unbrauchbar, weil es Tierleid ignoriere und zu einer „kleinteiligen Jagd in Wildwest-Manier“ führe, die wiederum zu mehr Störungen der Tiere und damit zu noch mehr Wildschäden führe. Doch die 46jährige Mainzer Ministerin bleibt dabei: 2024 soll „das modernste Jagdgesetz Deutschlands“ im Landtag beschlossen werden. Nach ihrer Sonderdelegiertentagung am 18. August in Neuwied machen LJF und DJV weiter in den sozialen Medien mobil und fordern, das Gesetzespapier gehöre „vom Tisch in die Tonne“.