© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 36/23 / 01. September 2023

Meldungen

NDR erstattet Anzeige gegen Julian Reichelt

BERLIN. Der NDR hat bei der Staatsanwaltschaft Berlin Strafanzeige gegen Julian Reichelt erstattet. Der öffentlich-rechtliche Sender wirft dem ehemaligen Bild-Chefredakteur vor, in einem früheren Prozeß vorsätzlich eine falsche eidesstattliche Versicherung abgegeben zu haben. Reichelt hatte in einem Unterlassungsverfahren gegen die NDR-Sendung „Reschke Fernsehen“, die über einen systematischen Machtmißbrauch berichtet hatte, angegeben, keine Affären mit Mitarbeiterinnen unterhalten zu haben und die Beziehung mit einer mutmaßlichen Mitarbeiterin als „frei erfunden“ bestritten. Nach Recherchen der Redaktion von „Reschke Fernsehen“ entsprechen diese Erklärungen jedoch nicht der Wahrheit. Das Landgericht Hamburg hatte dem NDR Ende April in einer vorläufigen Entscheidung die Verbreitung einzelner Punkte der Berichterstattung untersagt. Diese Entscheidung hatte die Anstalt nicht akzeptiert. Eine weitere Klärung wird im Hauptsacheverfahren stattfinden. (gb)





Empörung: Harald Schmidt trifft Maaßen und Matussek

ZÜRICH. Das Sommerfest der Schweizer Zeitschrift Weltwoche hat für Empörung gesorgt. Denn auf einem Foto posieren der frühere Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen, Fernsehlegende Harald Schmidt und der Ex-Spiegel-Kulturchef Matthias Matussek, der heute auch für die JUNGE FREIHEIT schreibt, gemeinsam. T-Online schrieb: „Harald Schmidt hat sich bislang nicht dazu geäußert, warum er den Abend mit bekannten und bekennenden Rechtsextremen verbringt.“ Gemeint sind offenbar Maaßen und Matussek. An anderer Stelle heißt es, der frühere Entertainer sei „bislang“ nicht als „politisch Verirrter aufgefallen“. Matussek hatte das Bild in den sozialen Medien veröffentlicht und ironisch geschrieben, die drei hätten somit ein Alibi für den „zeitgleichen Abschuß Prigoschins“. Auch der Kölner Stadtanzeiger gibt sich entsetzt ob Schmidts Gesellschaft. Das Foto löse „Empörung“ aus, titelte die Tageszeitung. Als Beleg muß ein aufgeregter Tweet des sachsen-anhaltinischen Linken-Vorsitzenden Robert Fietzke herhalten, der sich für die linksextremistische Gewalttäterin Lina E. einsetzt. Das CDU-Mitglied Maaßen sei unter anderem „wegen seiner mutmaßlichen Nähe zur AfD“ sowie „zweifelhafter Äußerungen zu Ausschreitungen in Chemnitz“ genauso „höchst umstritten“ wie Matussek, behauptet das Blatt. Auch Spiegel-Redakteure zeigten sich auf X, vormals Twitter, bestürzt über Harald Schmidt: „Ist eigentlich alles egal?“, schrieb Anton Rainer, der sich aktuell damit brüstet, angeblich schwere Vorwürfe gegen Maaßen erhoben zu haben. Das ZDF, in dessen Serie „Traumschiff“ Schmidt mitspielt, will sich zum Foto nicht äußern und teilte lediglich mit: „Private Besuche von Veranstaltungen durch Protagonistinnen und Protagonisten, die auch für das ZDF tätig sind, kommentieren wir nicht.“ (fh)





Aufgelesen

„An der Grenze zum Unlauteren – Die Zuschauer werden emotional beeinflußt.“

Dramaturg Bernd Stegemann kritisiert im Interview mit der „Welt“ ARD und ZDF.