Auf dem Weg zu ihrer Arbeit in Rays (Bishop Stevens) schmuddeliger Peepshow absolviert die junge Stripperin Angie (Caito Aaase) täglich ein Spießrutenlaufen durch eine Gruppe christlicher Demonstranten, die sie als Sünderin beschimpfen, die in der Hölle landen werde. Die Anführerin Sally (Shaina Schrooten) gibt sich dabei besonders fanatisch.
Als Angie trotz mangelnder Kundschaft gerade ihre Tätigkeit aufnehmen will, bricht urplötzlich tatsächlich die Hölle los. Stürme, Donner und Risse am Himmel zeigen den Weltuntergang, die Apokalypse an. Sally kann sich in die Peepshow retten, während vor der Tür die Gewalten toben. In der versifften, engen Kabine trifft sie auf ihre Intimfeindin Angie, und obwohl beide sich auf den Tod nicht ausstehen können, dämmert es ihnen, daß sie nun aufeinander angewiesen sind, um dem Horror zu entgehen. Doch das ist leichter gesagt als getan, denn bei ihren Bemühungen werden sie nicht nur von einer Schlangenbrut attackiert, dem zum Zombie mutierten Ray, sondern auch von einem leibhaftigen gehörnten Dämon. Als sich Angie daran erinnert, daß sich unter der Peepshow ein Tunnelsystem befindet, schlagen sie ein Loch in den Boden, um auf diesem Weg der Hölle zu entrinnen. Allerdings ahnen die beiden nicht, was sie dort unten erwartet …
„Revealer“ (USA, 2022) erinnert fern an Frank Darabonts grandiose Stephen King-Adaption „Der Nebel“, in dem eine bigotte Fanatikerin in einem riesigen Supermarkt die Kunden mit ihren Endzeitvisionen nervt, während vor der Tür Monster wüten, für die das Militär verantwortlich ist, weil bei einem Experiment versehentlich ein Fenster zu einer anderen Dimension geöffnet wurde. In „Revealer“ kommt die Apokalypse als Strafe für menschliche Dekadenz und Sittenlosigkeit. Und es gibt noch einen entscheidenden Unterschied: Luke Boyce, der Regisseur und Co-Autor von „Revealer“ – der Titel erinnert übrigens nicht von ungefähr an die Offenbarung – setzt ohne jede Not eine originelle Idee in den Sand, woran auch die Trompeten von Jericho nichts mehr ändern können. Alles ist hier vorhersehbar, es kommt keine Mystery-Stimmung auf, die Spezialeffekte sind unterirdisch, und die beiden Damen entpuppen sich als lebende Klischees beziehungsweise Karikaturen, denn Angie ist im Grunde das patente „All American Girl“, während Sally sich als Lesbe outet. Selbst für eine Horrorkomödie ist das etwas dürftig.
DVD: Revealer. Splendid Film 2023, Laufzeit etwa 86 Minuten