© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 36/23 / 01. September 2023

CD-Kritik: Alice Cooper – Road
Frische alte Schule
Thorsten Thaler

Eigentlich müßte sich der in diesem Februar 75 Jahre alt gewordene Schockrocker Alice Copper niemandem mehr vorstellen, aber weil er ein höflicher Mensch ist, tut er es trotzdem. „I’m Alice – The master of madness, the father of fright/ I’m Alice – I’m yours forever, but you’re mine tonight …“ singt er im Refrain des Openers seines neuen Albums „Road“. Es ist das 29. Studiowerk seit seinem Debüt vor über fünfzig Jahren, produziert erneut von Bob Ezrin. Der Kanadier stand bereits Anfang der Siebziger hinter den Reglern bei „School’s Out“. Geschrieben und aufgenommen hat Alice Cooper es mit seiner aktuellen Tourband, bestehend aus Ryan Roxie (Gitarre), Chuck Garric (Baß), Tommy Henriksen (Gitarre), Glen Sobel (Schlagzeug) und Nita Strauss (Gitarre). Das Album ist gleichsam eine Ehrbezeugung für seine zum Teil langjährigen musikalischen Begleiter und handelt thematisch vom Tourneeleben („Welcome To The Show“, „All Over The World“).

Dabei kann von Altersmüdigkeit des „Meisters des Wahnsinns“ und „Vater des Schreckens“ keine Rede sein, im Gegenteil. Seit er nach eigenen Angaben vor vier Jahrzehnten mit Drogen und Alkohol aufhörte und sich dem Golfspiel verschrieben hat, sei er heute „physisch und psychisch in deutlich besserer Verfassung“ als damals, wie er Anfang dieses Monats in einem Spiegel-Interview erzählte. Die 13 brandneuen Songs auf „Road“ jedenfalls verströmen einen swingenden Old-School-Spirit in einem produktionstechnisch modernen Rock’n’Roll-Gewand. Handicap 1.

Alice Cooper Road Earmusic 2023

 https://alicecooper.com