Konservativen Intellektuellen, Journalisten und Politikern aus ganz Europa ein Forum für den Austausch zu geben ist die Mission von The European Conservative. Die Zeitschrift zeigt dabei keine Berührungsängste mit „rebellischen Rechten“. Sie greift weit über den Mainstream-Pseudokonservatismus hinaus. Mit der Sommerausgabe, einem 130 Seiten starken Heft voll Kommentaren und Essays, Interviews und Buchbesprechungen, wundervoll mit klassisch-europäischen Kunstwerken illustriert, hat die Redaktion um Alvino-Mario Fantini abermals hohe Qualität geliefert.
Philosophieprofessor Alexandre Franco de Sá (Universität Coimbra) diskutiert die westlich-progressive Illusion vom ewigen Frieden. Wiederentdeckt wird das „Credo eines Reaktionärs“ aus der Feder des freiheitlich-erzkonservativen österreichischen Autors Erik Maria von Kuehnelt-Leddihn (veröffentlicht 1943 unter dem Pseudonym Francis Stuart Campbell), der aus seinem amerikanischen Exil gegen Nationalsozialisten, Kommunisten und Liberale zu Felde zog. Die Bandbreite an Themen ist groß: Artikel über Hegel („How to read Hegel“) und Plutarch, Yukio Mishima, Michael Oakeshott, den „unsterblichen Helden Achilles“ und den Don-Camillo-Schöpfer Giovannino Guareschi, konservative Vordenker wie Burke, Chateaubriand und Tocqueville zeigen, daß die Zeitschrift viel Wert auf eine geistesgeschichtliche und historische Fundierung legt.
Aber auch die aktuelle politische Lage wird besprochen. JF-Chefredakteur Dieter Stein beschreibt den Aufstieg verschiedener rechtspopulistischer und nationalkonservativer Parteien in Europa und die Chancen, daß sie durch eine verstärkte Kooperation in Brüssel wirklich etwas verändern können. Der britische Politikprofessor Thomas Gallagher analysiert die Mißwirtschaft und Korruption der sozialistischen Regierung in Portugal.
Besonders spannend sind die Interviews in der aktuellen TEC-Ausgabe (Nr. 27). Der portugiesische Parlamentarier Diogo Pacheco de Amorin spricht über seine Partei Chega, der Gründer des konservativen Ordo Juris Instituts, Jerzy Kwasniewski, erzählt, wie die erfolgreiche polnische Juristenorganisation zum Schutz traditioneller Familienwerte den Aufbau von Partnerinstituten unterstützen will. Am kontroversesten dürfte das Streitgespräch mit dem niederländischen Politiker und Autor Thierry Baudet aufgenommen werden, der sich als Putin-Unterstützer zeigt, die USA als das Übel der Welt ausmacht, gegen den „CO2-Klimaschwindel“ und eine Eliten-Diktatur wettert. Obwohl TEC pro-westlich orientiert ist, scheut sich die Zeitschrift nicht, auch andere Ansichten zu dokumentieren.
Kontakt: The European Conser-vative, 49-53 Somlói, H-1016 Budapest. Das Einzelheft kostet 14,90 Pfund.