© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 36/23 / 01. September 2023

Meldungen

„Wer einen Verbrenner fährt, schont das Klima“

MÜNCHEN. Nach Ansicht des Ökonomen Hans-Werner Sinn hat die Deindustrialisierung Deutschlands nicht erst mit der Ampel-Regierung angefangen. Die sei „seit 2018 im Gange, denn das war das Jahr, in dem es der deutschen Automobilindustrie mit einer prohibitiven CO2-Verordnung für den Flottenverbrauch an den Kragen ging, ohne daß die Regierung von Angela Merkel Widerstand leistete“, erklärte der langjährige Chef des Ifo-Instituts in der FAZ. „Die deutsche Industrieproduktion ist seitdem um sieben Prozent gefallen.“ Doch die Verbrennerverbote in der EU verringerten die weltweiten Emissionen nicht: „Wieviel CO2 aufgrund der Verbrennung von Öl in die Luft gelangt und zum Klimaeffekt beitragen kann, hängt letztlich nur vom Verhalten der Ölförderländer ab“, erläuterte Sinn. Doch die förderten weiter, und das Öl, das die Europäer einsparen, drücke den Weltmarktpreis und veranlasse andere Länder, die freigegebenen Mengen zu verbrauchen. Und da es nicht ausreichend Ökostrom gäbe, sei die Konsequenz: „Wer einen Verbrenner fährt, schont das Klima, weil er den Brennstoff Verbrauchern in anderen Erdteilen entzieht, doch wer ein Elektroauto fährt, beschleunigt den Klimawandel, weil er damit nicht nur Windräder zum Laufen bringt, sondern auch Braunkohle aus der Lausitz kratzt, die sonst dort hätte liegen bleiben können“, so Sinn. (fis)

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Abwärtstrend in der Stahlbranche hält an

BERLIN. Im ersten Halbjahr ist die Rohstahlerzeugung in Deutschland um 4,6 Prozent auf insgesamt 21.485 Tonnen zurückgegangen. Das teilte die Wirtschaftsvereinigung Stahl mit. Bei der „schon relativ emissionsarmen, aber stromintensiven Elektrostahlherstellung“ habe es dabei den deutlichsten Produktionsrückgang gegeben: der Ausstoß ging um 13,5 Prozent auf 6.106 Tonnen zurück. Bei traditionellem Oxygenstahl lag die Produktion im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022 mit 15.379 Tonnen nur 0,6 Prozent niedriger. Bei warmgewalzten Stahlerzeugnissen sank die Produktion um 5,7 Prozent auf 18.767 Tonnen. Nur bei Roheisen gab es mit 0,1 Prozent eine kleine Steigerung auf 14.245 Tonnen. Belastend für die Stahlbranche wirkten weiterhin eine schwache Industrie- und Baukonjunktur sowie die im internationalen Vergleich hohen deutschen Strompreise. (fis)

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Zahl der Woche

Auf 42,1 Milliarden Euro ist das Finanzierungsdefizit des deutschen Staates im ersten Halbjahr gestiegen. Das waren 37,6 Milliarden Euro mehr als im ersten Halbjahr 2022. Hauptverantwortlich für die hohe Defizitquote von 2,1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts war der Bund mit 39,2 Milliarden Euro. Die Defizite der Länder (3,1 Milliarden) und Gemeinden (6,8 Milliarden) waren weit geringer. Die Sozialversicherungen verzeichneten einen Überschuß von 7,0 Milliarden Euro. Quelle: Statistisches Bundesamt