Diese Woche ist sie in aller Munde. Zumindest medial, bei manchen sogar ganz real. Wobei das eine mit dem anderen zusammenhängt. Denn: Nach zwei Jahren ist sie wieder da, die Currywurst. Die von Volkswagen. Wobei sie strenggenommen ja nie richtig weg war. Verbannt worden ist sie vor zwei Jahren unter großer öffenlicher Anteilnahme nämlich nur aus einer von mehreren Kantinen des Wolfsburger Autoherstellers (JF 33/21). Gestrichen wurde der beliebte Klassiker im Sommer(-loch) 2021 von der Speisekarte im sogenannten Markenhochhaus. Das ist jener weithin sichtbare rotverklinkerte Verwaltungsbau direkt am Mittellandkanal mit dem großen VW-Zeichen auf dem Dach. Hier residiert der Vorstand des Konzerns, hier befindet sich der Saal für Aufsichtsratssitzungen und hier arbeiten, sofern sie nicht im Homeoffice sitzen, rund 700 Führungskräfte der Marke VW – daher der Name. Alles in allem nutzen die dortige Kantine also nicht gerade die körperlich hart arbeitenden Malocher aus den Werkshallen nebenan. Und dennoch wollten offensichtlich auch die Damen und Herren mit den sprichwörtlich weißen Kragen nicht dauerhaft auf den „Kraftriegel des Facharbeiters“, wie Ex-VW-Aufsichtsrat Gerhard Schröder die Currywurst einmal nannte, verzichten. Denn mit der ökotrophologischen Rolle rückwärts komme der Autobauer „dem Wunsch der Mitarbeiter nach“, so eine Sprecherin. Dabei hatte noch vergangenes Jahr der damalige Leiter der Firmengastronomie geschwärmt, die Resonanz seiner Gäste auf die Zwangsvegetarisierung sei „sensationell und durchweg positiv“. Er hätte mal auch die ehemaligen Gäste befragen sollen. Inzwischen ist der Betreffende im Ruhestand. Gaumen und Magen sind eben echte Demokraten. Das könnte Cem Özdemir (Grüne) interessieren. Im Landwirtschaftsministerium gibt es Fleisch nur noch mit Sondergenehmigung.