© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 35/23 / 25. August 2023

Kabinenklatsch
Der Markt regelt
Ronald Berthold

Frauen und Männer haben bei der Fußball-WM mit dem jeweiligen Vorrundenaus die gleichen schlechten Ergebnisse erzielt. Aber müssen sie dafür auch gleich gut bezahlt werden? Das verlangen Kanzler Scholz und die grüne Blockade-Ministerin Lisa Paus. Ich frage mich, wie wirtschaftlich inkompetent man sein muß, um so einen Unsinn zu fordern. Nicht, daß ich die Millionenbeträge im Männer-Fußball gut fände. Aber der Markt gibt das nun mal her. Investoren, TV-Sender und Milliardäre stecken Unsummen in die Klubs. Die Frauen-Bundesliga kann überhaupt nur existieren, weil sie durch die Einnahmen der Männer-Mannschaften quersubventioniert wird.

Warum ist das so? Weil sich für den Sport der Frauen, wenn nicht gerade WM ist, kaum jemand interessiert. Ich habe mir die Zahlen angeschaut. Während zu allen 264 Spielen der Damen-Bundesliga in der vergangenen Saison 359.428 Zuschauer gingen, begrüßte allein der Männer-Drittligist Dynamo Dresden bei seinen 19 Heimspielen mit 465.409 Zuschauern 29,5 Prozent mehr Fans. Zu allen Partien der Männer-Bundesliga kamen 13,2 Millionen Fußballfreunde – 38mal mehr als zu den Frauen. Selbst 2. (6,8 Millionen Zuschauer) und 3. Liga (3,1 Millionen) der Männer liegen weit vor der Damen-Bundesliga.

Das Geld geht dahin, wo sich Investoren noch mehr Geld versprechen. Das kann man bedauern. Aber so läuft Marktwirtschaft. Wenn wir Scholz und Paus mit ihrem linksfeministischen Populismus folgen, fragt man sich, wo die Kohle herkommen soll. Von den Männern abzwacken? Dann können wir unsere internationale Wettbewerbsfähigkeit nach der Wirtschaft auch beim Sport abmelden und in unserer Regenbogen-Idylle kicken.