Da ruft einer von ganz oben von der transatlantischen Digital-Global-Player-Überholspur herab. Mathias Döpfner höchstpersönlich geht im eigenen Hausblatt Welt mit der Bundesrepublik ins Gericht. Der Springer-CEO legt die Finger dabei völlig richtig in eine kernproblematische Wunde: „Performance und Leistungsabfall kontert man in Deutschland nicht mit mehr Anstrengung, sondern mit weniger.“ Das Ansehen des Staates nehme Schaden und immer mehr Menschen hätten „inzwischen das Gefühl: ‘Jetzt reicht’s’“. Besonders die Medien spielten bei dieser „Entfremdung des Publikums“, das logischerweise der AfD helfe, eine „unrühmliche Rolle“: 1. Viele Journalisten verlieren die Distanz zur Politik, sprechen aber 2. gleichzeitig von „denen da oben“. 3. „Wir Journalisten schreiben zu oft für andere Journalisten“ – und für Likes und Preise. Weshalb 4. viele nur aus der eigenen Blase berichten. Was 5. oft zu heuchlerischen Doppelstandards führt und 6. die Grenze zum Aktivismus überschreitet. Auch dadurch würden 7. Politiker immer häufiger auf persönlicher Ebene angegriffen. Gut gebrüllt Löwe! Aber warum schürt Döpfner im selben Text selbst Panik vor der AfD? Diese sei „keine normale demokratische Partei“, sondern eine „Angstpartei“ und könne Rechtsstaat und Demokratie „zerstören“? Übrigens: Im Bundestagswahlkampf hatte Döpfner Ex-Bild-Chef Julian Reichelt – ganz distanziert – angehalten, pro FDP zu berichten.