© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 35/23 / 25. August 2023

Meldungen

Tweet gefälscht: RTL trennt sich von Moderator 

KÖLN. Der Sender RTL hat nach einer Aussetzung das Arbeitsverhältnis mit dem Moderator des Formats „Explosiv“, Maurice Gajda, beendet. Das teilte der Sender vergangene Woche Freitag mit. Hintergrund ist, daß der Journalist der ehemaligen AfD-Bundessprecherin Frauke Petry eine Äußerung auf Twitter unterstellt hatte, die sie nie getätigt hat. „Die internen Prüfungen haben schwere Verfehlungen von Maurice Gaj­da bei der Erstellung des Beitrags ergeben, die mit den journalistischen Grundsätzen und Richtlinien unseres Hauses unvereinbar sind“, äußerte der Sender. In der RTL-Sendung „Explosiv“ vom 5. August hatte Gajda mit dem vietnamesischstämmigen Sänger Trong Hieu Nguyen gesprochen, der beim deutschen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest 2023 den vierten Platz belegt hatte. Gajda zeigte in dem Bericht Nguyen und seinen Freunden einen angeblichen Tweet Petrys und las ihn vor: „Ich glaube, kein normaler Deutscher will einen rosa gefärbten Asiaten beim ESC sehen.“ Zudem behauptete er, sie habe den Tweet inzwischen gelöscht. Petry hatte sich wenige Tage nach dem Vorfall dazu geäußert. „Wie man mit politisch unbequemen Personen umgeht, demonstriert RTL hier eindrucksvoll. Man denkt sich einen rassistischen Tweet aus, ein Grafiker setzt das um und fertig ist das Fake.“ Zudem kündigte sie juristische Schritte gegen die Verantwortlichen an. Tatsächlich geschrieben hatte sie: „Kann mir nicht vorstellen, daß normale Bürger von diesen pinken Herren ‘vertreten’ werden wollen.“ Zuerst hatte RTL den Moderator noch in Schutz genommen. Er habe „den Tweet im März gesehen und wortgetreu notiert. Er verbürgt sich dafür. Der Tweet wurde anschließend von Petry gelöscht, was wir im Beitrag auch erwähnt haben“. Jedoch sei die graphische Umsetzung im Design des Twitter-Profils der 48jährigen ein Verstoß gegen die journalistischen Standards des Senders, wofür RTL um Entschuldigung bat. Nach der Entlassung Gajdas entschuldigte sich der Co-Geschäftsführer von RTL News, Martin Gradl, bei Petry. (st)





WDR versieht „Otto-Show“ mit Warnhinweis

KÖLN. Der WDR hat angekündigt, alte Folgen der „Otto-Show“ aus den Jahren 1973 und 1974 mit dem Komiker Otto Waalkes mit einem Warnhinweis in der Mediathek zu versehen. Darin steht: „Das folgende Programm wird, als Bestandteil der Fernsehgeschichte, in seiner ursprünglichen Form gezeigt. Es enthält Passagen mit diskriminierender Sprache und Haltung, die heute als diskriminierend betrachtet werden.“ Welche Passagen oder Wörter genau gemeint sind, geht aus dem eingeblendeten Hinweis nicht hervor. Auch ältere Episoden der Sendung „Schmidteinander“ aus den Neunzigerjahren mit Harald Schmidt und Herbert Feuerstein sollen einen Warnhinweis erhalten. (gb)





Aufgelesen

Man sollte sich das Heraus­gehen wieder angewöhnen. Denn gerade das, was man draußen sieht und wie man es verarbeitet, das macht den Unterschied – gerade auch zur zukünftigen Kollegin KI.

„Horizont“-Journalist Roland Pimpl