© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 35/23 / 25. August 2023

Meldungen

Wohnungsnot: Rentner sollen ihr Haus vermieten

BERLIN. Angesichts der zuwanderungsbedingten Wohnungsnot und des unzureichenden Neubaus will die Politik den knappen Wohnraum umverteilen. „Deutschland hat viel Wohnraum, aber nicht genug Wohnungen. Das bedeutet, daß manche Menschen mehr Wohnraum haben, als sie brauchen und umgekehrt“, erklärte Christina-Johanne Schröder, Sprecherin für Wohnen und Stadtentwicklung der Grünen-Fraktion im Bundestag, in der Bild-Zeitung. Eine Idee sei, daß Rentner „ihr Eigenheim zu einem fairen Mietzins an eine Familie vermieten“ und dafür in kleinere Wohnungen ziehen. Im Gegenzug sollte dann die Mietzahlung für die Seniorenwohnung von der Steuer abgesetzt werden können. Doch laut einer aktuellen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Trends 2/23) fehlen derzeit zwei Millionen altersgerechte Wohnungen. Daher gehöre auch eine Hausteilung in mehrere Wohneinheiten „zu den wichtigsten Faktoren, um mehr Wohnraum zu schaffen“, so Schröder in der FAS. Auf der Herbstkonferenz der Justizminister 2022 ging es auch um die „stillen Wohnraumreserven“ in unterbelegten Mietwohungen. FDP-Justizminister Marco Buschmann solle Regelungen prüfen, die es für „Mieter attraktiv machen, im Einvernehmen mit ihrem bisherigen Vermieter einen Umzug in eine kleinere Wohnung zu verwirklichen“. (fis)

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IMK: Deutsche Wirtschaft verbleibt in der Rezession

DÜSSELDORF. Die Wahrscheinlichkeit, daß die deutsche Wirtschaft in der Rezession bleibt, ist weiterhin hoch. Für den Zeitraum von August bis Oktober weist der Konjunkturindikator des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) eine Rezessionswahrscheinlichkeit von 71,5 Prozent aus. „Der private Verbrauch wird durch die weiter hohe, wenn auch inzwischen rückläufige, Inflation beeinträchtigt. Unternehmensinvestitionen und Wohnungsbautätigkeit leiden unter höheren Finanzierungskosten, Preisen und Unsicherheit über die wirtschaftliche Entwicklung“, erklärte IMK-Ökonom Thomas Theobald. „Besonders ausgeprägt ist die konjunkturelle Schwäche bei der Produktion energieintensiver Industriezweige, was sich in der seit der Corona-Krise nur seitwärts verlaufenden Produktion des gesamten produzierenden Gewerbes bemerkbar macht.“ Ein „Konjunkturpaket mit kurzzeitigen Maßnahmen“, die die Nachfrage ankurbeln, sei wenig sinnvoll, warnt Theobald. Es brauche einen „Impuls für die Investitionen“. (fis)

 www.imk-boeckler.de





Zahl der Woche

69 Prozent der Mütter von minderjährigen Kindern waren 2022 in Deutschland erwerbstätig. 2005 waren es nur 60 Prozent gewesen. Die Erwerbstätigkeit von Vätern stieg im selben Zeitraum von 88 auf 92 Prozent. Der Anteil der Paare mit Kindern unter 18, bei denen nur der Vater erwerbstätig war, lag 2005 bei 34 Prozent; 2022 waren es nur noch 26 Prozent. Quelle: Statistisches Bundesamt