Kein Netflix-Film kommt heute ohne jene „Trigger“-Warnungen aus, daß mich gleich im Action-Kracher „Gewaltszenen“ erwarten oder mich der Anblick „rauchender“ Menschen aus der Bahn werfen könnte. Der WDR hat jüngst Aufsehen erregt, indem er politisch allzu sensible Gemüter alarmiert, daß Sendungen mit Otto oder Harald Schmidt „Passagen enthalten, die heute als diskriminierend betrachtet werden“. Wie die Presseagentur APA aus Wien am 21. August meldete, ist die britische Audio-Plattform Yoto nun noch einen Schritt weitergegangen. Da zu den Nutzern vermehrt Kinder und Jugendliche gehören, sind dort nicht nur jahrzehntealte Rock-Klassiker – beispielsweise die „Queen“-Songs „We will rock you“ oder „Bohemian Rhapsody“ – mit Warnhinweisen auf Gewalt und Drogen garniert worden, sondern das Lied „Fat Bottomed Girls“ wurde gleich ganz aus dem Sampler „Greatest Hits“ entfernt, ohne konkrete Begründung der Yoto-Betreiber. Vermutlich verstoßen die von Freddy Mercury völlig gewalt- und drogenfrei besungenen „dicken Mädelhintern, die die Welt in Schwung bringen“ von 1978 aber gegen zwei noch strengere Verbote der Cancel Culture: Sexismus und Fatshaming.