© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 34/23 / 18. August 2023

Leserbriefe

Zu: „Wirtschaftswunder-ABC“ von Ulrich van Suntum, JF 33/23

Die Natur straft unsere Sünden

Ulrich van Suntum hat sehr überzeugend dargelegt, wie unser heruntergewirtschaftetes Land wieder auf Erfolgsspur gebracht werden könnte. Leider hat er unter dem Punkt D (Demographie) den entscheidenten Punkt vergessen, nämlich „Familiengerechtigkeit“. 

Seit fast drei Jahrzehnten ignoriert unser SPD-geführtes Familienministerium die Notwendigkeit, die Weichen zu stellen, um den erforderlichen deutschen Nachwuchs zu generieren. Wir hätten heute genug Ärzte, Pfleger, Forscher, Handwerker, Facharbeiter, Lehrer, Erzieher etc. pp., ohne auf ausländische Zuwanderer angewiesen zu sein. Lieber werden Abtreibungen liberalisiert, als nachwuchswilligen Paaren den Wunsch nach einem weiteren Kind zu ermöglichen, wie es Ungarn in Europa exemplarisch vormacht. Jedes weitere Kind wird dort mit Steuernachlässen und günstigen Krediten willkommen geheißen. Denn ohne Nachwuchs keine Renten! Die Natur straft unsere Sünden nicht sofort, aber nach Jahren.

Bärbel Fischer, Leutkirch






Zu: „Die Union muß sich abgrenzen“ von Kurt Zach, JF 32/23

Die CDU muß durch das Tal der Tränen

Die lern- und einsichtsferne CDU muß erst einmal bei der Bundestagswahl September 2025 durchs Tal der Tränen verweigerter Wählergunst. Erst dann, nach unverantwortlich viel zu später Läuterung und somit zum weiteren „Ampel“-Nachteil Deutschlands, wird die Berliner Chefetage vielleicht kapieren, daß sie sich viel zu lange von Rot-Rot-Grün hat im Anti-AfD-Wahn vor sich her jagen lassen. Dann kommt endlich auch die Einsicht in der selbstgefälligen CDU, daß sie nur eine Koalition mit der AfD zurück an die Tröge der Macht bringen kann. Wenn nicht, geht die CDU wie der sozialistische Dinosaurier-Genosse SPD weiter unter, bis zur Bedeutungslosigkeit. Denn spätestens 2029, wenn die „Ampel 2“ Deutschland bis zum Untergang abgewirtschaftet hat, wird die AfD, von der Wählermehrheit dazu legitimiert, ohne Koalitionspartner aus eigener Kraft regieren dürfen.

Karl Kremer, Bottrop






Zu: „Der Scharlatan“ von Artur Abramovych, JF 32/23

Ungefragter Adelsersatz

Fabian Wolff ist keineswegs der einzige „Möchtegern-Jude“. Auch der dänische Regisseur Lars von Trier hatte sich jahrelang eine jüdische Abstammung eingebildet. Er war aber wenigstens so offen und ehrlich zu bekennen, wie enttäuscht er gewesen sei, als er erfuhr, lediglich von einem gewöhnlichen Deutschen abzustammen. Es scheint manchmal so, als habe eine jüdische Herkunft heute einen ähnlichen Nimbus wie seinerzeit im 19. Jahrhundert eine adelige Abstammung. Lange Zeit gereichte es bürgerlichen Deutschen zur Selbstaufwertung, konnten sie auf einen adeligen Vorfahren im Stammbaum verweisen. Heute hat der Adel erheblich an Glanz verloren. Offenbar neigen einige nichtjüdische Deutsche dazu, Juden ungefragt als einen Adelsersatz zu adoptieren.

Henning Wiele, Hamburg






Zur Meldung: „Lang: Keine Kooperation mehr von Grünen mit AfD“, JF 32/23

Wie eine SED-Funktionärin

Von wegen „Zum Wohle des (deutschen) Volkes“. Ricarda Lang führt sich hier genauso auf wie früher ein bornierter SED-Funktionär. Willy Härtner sollte mit seiner Fraktion „Die Grünen“ komplett verlassen und sich dann in „Unabhängige Bürger für Schwäbisch Gmünd“ umbenennen.

Carsten Zöllner, Berlin






Zu: „Historisches Kalenderblatt“, JF 32/23

Graf Johann TʼSerclaes von Tilly

Einen „Johann Tilly“ gab es nicht, sondern den Grafen Johann T’Serclaes von Tilly. Es sei denn, es gab auch einen Christian Wolfenbüttel.

Wilfried Funk, Neckarsulm






Zu: „Gegen das Establishment“ von Elliot Neaman, JF 30-31/23

Ausgezeichnetes Kennedy-Vorwort

Nach sechswöchigem Auslandsaufenthalt zurückgekehrt, muß ich zu meinem Entsetzen feststellen, was der Autor über den US-Präsidentschaftskandidaten Robert Kennedy jun. schrieb, beginnend mit der Heroin-Affäre vor nunmehr 40 Jahren. Auf die zahlreichen Widersprüche im Bericht einzugehen erspare ich mir, weil es hier zu weit führen würde. Daher nur folgendes: Nach der Lektüre von fünf hervorragenden Sachbüchern renommierter Virologen/Epidemiologen, den Coronvirus SARS-CoV-2 betreffend, welche ich alle von der JF bezog, bin ich bestens informiert. Besonders empfehlenswert ist das ca. 600 Seiten starke Buch von Robert Malone (dem Erfinder des mRNA-Impfstoffs) mit dem ausgezeichneten Vorwort seines Freundes Robert Kennedy jun. sowie der nicht weniger interessante Heidelberger Arzt Dr. Gunter Frank, der sich nicht scheut, sein Buch als „Das Staatsverbrechen“ zu betiteln, und der glasklar aufzeigt, wie wir in der Corona-P(l)andemie belogen und betrogen wurden. Und: Eine „Verschwörungstheorie“ ist spätestens dann keine mehr, wenn inzwischen der Sachverhalt den Fakten entspricht, so etwa die diesbezüglichen Aktivitäten der Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung. Zu guter Letzt sei noch erwähnt, daß 13 weltweit tätige Epidemiologen nach dem sehr wahrscheinlichen Laborunfall in Wuhan/China in einer Telefonkonferenz unter Vorsitz des „Staatsverbrechers“ Anthony Fauci (Direktor des NIAID) alles Mögliche taten, um eine Vertuschungsaktion zu starten im naiven Glauben, das bliebe unentdeckt. Allerdings durchkreuzte das Vorhaben ein amerikanischer Journalist mit dem „Freedom of Information Act“, welches jedem US-Bürger das Recht gibt, Zugang zu Dokumenten staatlicher Behörden zu verlangen.

Norbert Gündling, Nidda






Zu: „Kinder zählen nicht“ von Konrad Adam, JF 30-31/23

Alternative Kapitaldeckungsverfahren

Würde Konrad Adam auch den Wirtschaftsteil der JF lesen, wüßte er, daß das Umlageverfahren eine lausige Rendite bringt, während ein Kapitaldeckungsverfahren auskömmliche Erträge liefert; würde letzteres aktienbasiert sein, könnten diese Anteile vererbt werden, was die Vermögensteilung deutlich gerechter machen würde. Der Umverteilungshammer zu Lasten der Kinderlosen ist die gesetzliche Krankenversicherung, in die lieben kleinen kostenlos bei Vater oder Mutter mitversichert sind, was mit einigen Dutzend Milliarden zu Buche schlägt.

Peter Streichan, Bonn






Zum Schwerpunktthema: „Welche Helden hat unsere Armee?“, JF 29/23

Treffen mit Erwin Rommel in Texas

Die drei letzten Zerstörer der Bundesmarine erhielten die Namen Mölders, Lütjens und Rommel, also Soldaten aus den drei Teilstreitkräften der ehemaligen Wehrmacht. War diese Namensgebung damals schon umstritten, wäre sie heute gänzlich unmöglich. Auch das Opfer der Offiziere vom 20. Juli 1944 wird heute offiziell nur halbherzig gewürdigt, denn als Stauffenberg bei seiner Hinrichtung ausrief, „es lebe das heilige Deutschland“, wird er wohl kaum das heutige woke Deutschland mit der Regenbogenfahne auf dem Reichstag im Sinn gehabt haben. 

Unsere ehemaligen Kriegsgegner scheinen offenbar weniger Probleme damit zu haben, Leistungen des deutschen Militärs anzuerkennen. So war ich 2014 mit einem Freund auf einer Flugschau in Texas „Wings over Houston“. Ausgestellt war unter anderem auch ein US-Kampfhubschrauber Apache CH 64. Der Pilot, der innerhalb der Absperrung stand, erklärte die Technik und die Waffen. Als er uns sah, erkannte er, daß wir Deutsche waren, und fing gleich an, vom Krieg und von Hitler zu reden. So hatte sein Großvater im Krieg in Nord­afrika gegen Rommel gekämpft. Der muß ihn aber bei der Gefangennahme sehr fair und respektvoll behandelt haben, was er nicht erwartet hatte.  Jedenfalls nahm er sich später in Anerkennung der Handlungsweise von Rommel vor, einer seiner Enkelsöhne müßte den Namen dieses großartigen Soldaten bekommen. 

Das hörte sich so abenteuerlich an, das wollte ich nicht glauben. Da holt er seine Geldbörse heraus und zeigte mir seine Identification Card. Als Namen des Inhabers der Karte stand da klar und deutlich: „Erwin Rommel“.

Detlef Moll, Nümbrecht




Jochen Marseille und Hans-Ulrich Rudel

Das Streifllicht von Dieter Stein zum 20. Juli („eine heikle Tradition“) hat mir als langjährigem Abonnenten wieder hervorragend gefallen. Insbesondere teile ich Ihre Wertung der „Ausradierung der Erinnerung an untadelige Vorbilder wie den Ausnahmejagdflieger Werner Mölders. Da Sie sich aus Platzgründen beschränken müssen, darf ich aus meiner Sicht noch zwei weitere Beispiele anfügen, nämlich zum einen das mit über 100 Abschüssen erfolgreiche Jagdflieger-As Hauptmann Jochen Marseille, dem die Kämpfer von Rommels Deutschem Afrika-Korps den Ehrentitel „Stern von Afrika“ verliehen. 

Zum anderen den legendären Stuka-Piloten Oberst Hans-Ulrich Rudel, für den wegen seiner militärischen Leistungen und seiner Tapferkeit nach Verleihung aller eingeführten Auszeichnungen vom Ritterkreuz mit Eichenlaub und Schwertern und den – insgesamt nur zweimal verliehenen – Brillanten zum Ritterkreuz sogar noch eine zusätzliche eigens für ihn geschaffene, nämlich das „Goldene Eichenlaub zum Ritterkreuz“ geschaffen wurde, dessen einziger Träger er bis zum Kriegsende blieb. Er war damit der höchstdekorierte Soldat der damaligen Wehrmacht. Seine umstrittene politische Tätigkeit nach dem Kriege mag bei der rein militärischen Betrachtung im Krieg hier außer Betracht bleiben. Insofern kann er m.E. trotzdem beschränkt aus dieser Sicht durchaus als militärisches und soldatisches Vorbild für militärische Tugend dienen. Er war ein derart leidenschaftlicher Front- und Einzelkämpfer, der sogar die beabsichtigte Ernennung zum General und frontfernen Inspekteur der Stuka-Flieger ausschlug, um seinen bedrängten Kameraden auch weiterhin in vorderster Front zur Seite zu stehen. Dem Vernehmen nach ließ er sich statt Lazarett-Aufenthalt sogar den blutigen Beinstumpf verbinden und stieg lieber wieder in seinen „Stuka“. Er war ein selbstloser Draufgänger und eine militärische Ausnahmeerscheinung, der u.a. über 500 russische Panzer und ein Schlachtschiff im Sturzflug vernichtete und sich nach einem Abschuß in „Feindesland“ trotz Verwundung erfolgreich zu den deutschen Linien durchschlug, um weiter zu kämpfen. Er hat keinerlei Kriegsverbrechen begangen, so daß er nach dem Krieg von den Siegermächten völlig unbehelligt blieb. Bei seiner Beerdigung in Mittelfranken erwiesen ihm Fliegerkameraden der Bundeswehr durch demonstrativen Tiefflug über dem Friedhof die letzte Ehre und uneingeschränkte Respekterweisung.

Manfred Schmidt, Vorsitz AfD-Kreistagsfraktion im Landkreis Ebersberg (Oberbayern)






Zu: „Was, wennʼs bei uns knallt?“ von Peter Möller, JF 29/23

Eklatanter Widerspruch zu Konkurrenz

Die Ausführungen des Vorsitzenden der Deutschen Polizeigewerkschaft Rainer Wendt zur angeblichen Leistungsfähigkeit der deutschen Bereitschaftspolizeien und daß diese für den Enstfall gut gerüstet seien, stehen in eklatantem Widerspruch zu Ausführungen des Bundesvorstandes der konkurrierenden Gewerkschaft der Polizei, der zum gleichen Zeitpunkt feststellt, daß die Einsatzbereitschaft der Bereitschaftspolizeien in Deutschland massiv gefährdet sei, da diese einsatzmäßig hoch belastet und außerdem den Haushaltsdiktaten von Bund und Ländern untergeordnet seien. Überdies wird ein Investitionsrückstau konstatiert, für dessen Bewäligung ein Sondervermögen des Bundes in Höhe von 200 Millionen Euro für notwendig gehalten wird. Auch der Vergleich mit französischen Verhältnissen ist denkbar schlecht. Während bei den jüngsten Ausschreitungen in den Banlieues über 40.000 Einsatzkräfte von Police Nationale, Gendarmerie Nationale und Militär im Einsatz waren, weigerten sich etwa die deutschen Bereitschaftspolizeikontingente beim G-20-Gipfel in Hamburg, gegen die bürgerkriegsähnlichen Unruhen im Schanzenviertel vorzugehen, da sie befüchteten, in einen Hinterhalt zu geraten. 

Im Bericht des Sonderausschusses der Hamburger Bürgerschaft vom 20. September 2018 wird festgestellt, daß trotz Mobilisierung aller personellen Reserven die Sicherheit der Bürger im Schanzenviertel nicht gewährleiset wurde, auf Notrufe, Brandstiftungen und Plünderungen zeitweise nicht reagiert werden konnte und am Schulterblatt sich ein unvorhergesehener Freiraum entwickelte, in dem sich für kurze Zeit die Machtverhältnisse trotz starker Polizeipräsenz umkehrten. Im übrigen handelt es sich mit 31.000 Polizeibeamten um den größten Polizeieinsatz der jüngeren Geschichte, weitere Reserven für vergleichbare Paralleleinsätze standen damit nicht zur Verfügung. Erstaunlich, daß es dem AfD-Innenexperten vorbehalten blieb, auf die eklatantesten Einsatzdefizite der Bereitschaftspolizeien hinzuweisen. Diese sind uneinheitliche Organisation, Gliederung und Ausstattung der deutschen Bereitschaftspolizeien, unterschiedliche Einsatzphilosophien, uneinheitliche Rechtsvorschriften, uneinheitliche Aus- und Fortbildungsprogramme und das Fehlen durchgängiger, auch länderübergreifender praktischer Übungen, die für den Erhalt der Leistungsfähigkeit geschlossener Einheiten unabdingbar sind.

Bernd Walter, Königs Wusterhausen