USA: „Verlangsamung des technischen Fortschritts“
NEW YORK. Der Wirtschaftsnobelpreisträger Edmund Phelps hat den 400 Milliarden Dollar schweren Inflation Reduction Act (IRA) der Biden-Regierung kritisiert. Das Investitionsprogramm habe zwar einige ausländische Firmen in die USA gelockt, aber mangle nicht an Kapital: „Der Großteil des IRA dürfte deshalb als Mitnahmeeffekte bei den Unternehmen versickern. In manchen Fällen droht der IRA auch private Investitionen zu verdrängen“, erklärte der langjährige Direktor des Center on Capitalism and Society an der New Yorker Columbia University im Handelsblatt. Das stehe in keinem Verhältnis zu den zusätzlichen Staatsschulden, die dafür nötig sind. „Die USA weisen ein immenses Haushaltsdefizit auf. Diese Situation verschärft sich jetzt noch. Ich warne daher andere Länder davor, den IRA zu kopieren.“ Ein entscheidendes Problem sei die „enorme Verlangsamung des technischen Fortschritts“, daraus sei die Wachstumsschwäche entstanden. Angesichts der konjunkturellen Probleme rechnet Phelps nicht mehr mit drastischen Zinserhöhungen der US-Fed und der EZB: „Ich kann mir gut vorstellen, daß die Zentralbanken schon bei 2,5 Prozent ihren Sieg gegen die Inflation verkünden.“ (fis)
Bürgergeld: Bis zu 793 Euro Warmmiete in München
KÖLN. Die Höhe des Bürgergeldes von monatlich 502 Euro wird von 46,3 Prozent der Deutschen als zu niedrig angesehen. 36,8 Prozent halten den Regelsatz für angemessen, 16,9 Prozent für zu hoch. Das ergab eine Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW-Kurzbericht 51/23). Dabei werde jedoch von den Befragten häufig übersehen, daß bei Bürgergeldempfängern auch die Kranken- und Pflegeversicherung sowie in gewissem Umfang auch die Wohnkosten vom Steuerzahler übernommen würden. Hierbei gebe es große regionale Unterschiede: So lag die Obergrenze für die erstattbare Warmmiete für Single-Haushalte in München bei 793 Euro und in Köln bei 713 Euro. In Berlin seien es hingegen nur 495 Euro und in Leipzig lediglich 347 Euro. Die Höhe der Warmmieten-Obergrenze ergebe sich aber nicht nur aus den unterschiedlichen lokalen Mietspiegeln, sondern ebenso aus den finanziellen Spielräumen der Kommunen, die Teile der Bürgergeld-Leistungen finanzieren müssen. (fis)
Zahl der Woche
3,3 Millionen Tonnen Fleisch haben die Schlachthöfe in Deutschland im ersten Halbjahr 2023 produziert. Das waren 5,9 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Den stärksten Rückgang gab es mit 9,4 Prozent bei der Schweinefleischmenge: Sie sank um 213.000 auf 2,1 Millionen Tonnen. Die Geflügelfleischproduktion war mit 770.900 Tonnen (-760 Tonnen) fast unverändert. Die erzeugte Rindfleischmenge stieg um 0,9 Prozent (+4.500 Tonnen) auf 481.500 Tonnen. Quelle: Statistisches Bundesamt