Kennen Sie die „Brünig-Napf-Reuss-Linie“? Wahrscheinlich nicht. Diese Kulturgrenze durchzieht die Schweiz von Nord nach Süd und definiert nicht nur verschiedene alemannische Dialekte, sondern trennt auch die Art der Spielkarten, mit der „Jass“, das Nationalkartenspiel der Eidgenossen, gespielt wird. Östlich von Luzern wird das dem Skat ähnliche Spiel mit „deutschem Blatt“, zwischen Basel, Bern und Aarau mit französischem Blatt gespielt. Letzterem soll es nun gendergerecht an den Kragen gehen. Wie das Boulevardblatt Blick vergangene Woche berichtete, läuft gerade ein erfolgversprechendes Crowdfundingprojekt namens „Jass* für alle“, um mit hoher Auflage das neue Kartenspiel an den Markt zu bringen. Neben veränderten Charakterdarstellungen – auch der König riecht an der Rose, die Dame schwingt dafür das Zepter oder droht mit der Hellebarde des Buben – sollen künftig die Könige auch nicht mehr automatisch die Damen stechen und dabei auch noch mehr punkten. Das sei ungerecht und nicht zeitgemäß, findet die Berner Zeichnerin Anja. Die Initiatorin hofft auf mindestens 7.750 gespendete Franken, um ihr Projekt, „bei dem alle Geschlechter regieren, übertrumpfen oder ausstechen können“, zu realisieren.