© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 34/23 / 18. August 2023

Sinnvolle Subventionierungen
Die Regel gilt trotzdem
Markus Brandstetter

Der taiwanesische Chipkonzern TSMC, der größte Halbleiterhersteller der Welt, will in Dresden eine Fabrik bauen. Dafür hat die Bundesregierung den Taiwanesen Milliardensubventionen des Steuerzahlers versprochen. Nach der reinen ökonomischen Lehre ist die Unterstützung von Firmen, die nur wegen der Subventionen kommen, nicht sinnvoll, weil die erst hergelockten und dann teuer hochgepäppelten Betriebe entweder nie richtig Geld verdienen und bald wieder gehen – oder aber immer am Subventionstropf hängen.

Mit TSMC liegt der Fall aber anders. Das Unternehmen ist der Branchenprimus, so groß wie Siemens, aber viel profitabler, technisch spielt man sowieso in einer ganz anderen Liga. Während der deutsche Elektronik-Konzern im letzten Jahr mit 72 Milliarden Euro Umsatz lahme 4,4 Milliarden Euro verdient hat, haben die Taiwanesen mit 67 Milliarden Euro Umsatz 30 Milliarden Euro Gewinn gemacht. TSMC bräuchte also gar keine Staatssubventionen, um sich in Dresden anzusiedeln – aber Dresden braucht sie. Sachsen braucht TSMC, weil die Taiwanesen Spitzentechnik bringen, weil sie den Technik-Cluster Dresden verstärken und weil sie Arbeitsplätze für hochqualifizierte Mitarbeiter bringen, was in die ganze Region ausstrahlt. Und wenn der Staat schon mit Subventionen um sich schmeißt, dann lieber in Richtung Technik als in Richtung Migrationsförderung.