© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 33/23 / 11. August 2023

Meldungen

Vorbild Strauß und Emu: Laufroboter Typ BirdBot

STUTTGART. Am Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme betreibt der Biomechaniker Alexander Badri-Spröwitz Grundlagenforschung zu neuen Fortbewegungsmöglichkeiten von Robotern. Nach dem Vorbild von Laufvögeln wie Strauß und Emu konstruiert, sollen sich effiziente „BirdBot“-Roboter mit weniger Energie und Steuerungsaufwand bewegen als gerade auf den Markt drängende humanoide Modelle wie der 1,50 Meter große und 80 Kilo schwere „Atlas“ der Firma Boston Dynamics. Dessen hydraulische Mechanik verleiht dem US-Roboter zwar viel Kraft und ermöglicht menschenähnliche Bewegungen sowohl im Gelände wie in Gebäuden. Im Einsatz könne das Ungetüm jedoch Menschen gefährden, und seine aufwendige Steuerung hält Badri-Spröwitz für „ziemlich fehleranfällig“. Im Vergleich damit böten seine kleineren BirdBots, die energieeffizient mit Elektromotoren laufen, eine sichere und zuverlässige Alternative für die Verwendung auf Baustellen, als Erntehelfer und Lageristen (Max Planck Forschung, 2/23). (ob)

 is.mpg.de





NRW: Schlechte Aussichten für frei lebende Wisente

BAD BERLEBURG. Das Wisent-Artenschutzprojekt im NRW-Naturpark Sauerland-Rothaargebirge droht laut einem Bericht der Westfalenpost nach zehn Jahren zu scheitern. Waldbauern haben Schadenersatz und mehrere Urteile erstritten, laut derer sie die wandernden Wildtiere, die Baumschäden verursachten, nicht mehr auf ihrem Grund dulden müssen. Daraufhin hat der Trägerverein Wisent-Welt-Wittgenstein 2022 den öffentlich-rechtlichen Vertrag für die Wisent-Freisetzung gekündigt und die Aufgabe des Eigentums an den Tieren erklärt. Aus der 2013 freigesetzten achtköpfigen Herde sind inzwischen zwei Herden mit zusammen 35 bis 40 Tieren entstanden, die nun „herrenlos“ sind. Wenn das Land NRW nicht die Verantwortung übernehme, sieht Moritz Klose, WWF-Programmleiter „Wildtiere in Deutschland“, keine Perspektive mehr für das Projekt. Bis Ende September soll nun ein „Runder Tisch“ mit Beteiligung der Landkreise und des Waldbauernverbandes über die Zukunft der Wisente entscheiden. (dm)

 www.wisent-welt.de





Ökologische Transformation: Pflicht zur „Klimabildung“?

BERLIN. Die Psychologin und Business-Trainerin Janna Hoppmann hat eine Pflicht zur „Klimabildung“ gefordert. Manche fühlten sich „ohnmächtig angesichts der Tragweite des Problems. Andere glauben, die Klimakrise sei weit weg, oder glauben nicht an die Umsetzbarkeit einer umfassenden sozial-ökologischen Transformation oder verdrängen unangenehme Gefühle“, erklärte die Gründerin der Beratungsfirma „Climatemind“ im Magazin Frankfurter Allgemeine Quarterly. Daher sei eine „umfassende Transformations- und Nachhaltigkeitsbildung“ nötig. Dazu gehörten fünf Bereiche: die Selbstreflexion zur Frage, „neue Perspektiven in meine eigenen zu integrieren“; die Fähigkeiten, mit Krisen konstruktiv umzugehen und Handlungsstrategien zu entwickeln; die „Empathie, um sich über Ländergrenzen hinweg emotional verbunden zu fühlen“ und die Frage der „Selbstführung“. (fis)

 climatemind.de





Erkenntnis 

„E-Autos sind keine Lösung. Der Auspuff liegt nur weiter entfernt im Kohlekraftwerk. Da der grüne Flatterstrom es vorläufig nicht schafft und die AKW abgestellt sind, bedeuten mehr E-Autos mehr Kohleförderung und befördern Kohlenstoff in die Luft, der eigentlich versiegelt werden sollte. Das Verbrennerverbot führt wegen der Umlenkung der Tanker in andere Länder nicht dazu, daß weniger emittiert wird. Per saldo beschleunigt sich der Klimawandel wegen des Verbrennerverbots.“

Hans-Werner Sinn, Ökonom und von 1999 bis 2016 Präsident des Münchner Ifo-Instituts