Liam Carpenter ist gebürtiger Brite. Der Endzwanziger kam als professioneller Basketballspieler nach Deutschland und war in mehreren Bundesligavereinen aktiv. Er ist mit einer Deutschen verheiratet und besitzt neben der britischen auch die deutsche Staatsbürgerschaft.
Seit 2021 ergründet er in sozialen Medien den deutschen Charakter. Dabei parodiert er mit reichlich komödiantischem Talent deutsche Stereotypen. Allerdings tut er das nicht gehässig, sondern sehr humorvoll, jung und sympathisch. Und auch „der Deutsche“ ist zwar ein humorloser Arbeitsfanatiker, aber einfach eine ehrliche Haut.
Er kann eine Bierflasche mit jedem beliebigen Gegenstand öffnen und wird beim Wandern zum Alltagshelden.
Auf seinem Youtube-Kanal „Liamcarps“ (740.000 Abonnenten) erklärt Liam deutsche Begriffe wie Rettungsgasse, Pfandautomat oder Stoßlüften. Schwierig wird es bei Wörtern, an denen Ausländer verzweifeln, wie am Universalwörtchen „Na“ (na also, na du?, na dann, na gut) oder an „Doch!“
In den kurzen Clips belehrt er als „Deutscher“ seine Frau (oder sich selbst in einer Doppelrolle), die den britischen Part übernimmt. Zum Beispiel darüber, daß man nur einkauft, was auch auf dem Einkaufszettel steht. Oder einen selbstgebackenen (!) Kuchen mit ins Büro bringt, wenn man Geburtstag hat. Und: Toast ist kein Brot! Nebenbei ist unter den Shorts auch noch eine nette Sottise über Genderquatsch versteckt.
Beim Wandern läßt der Deutsche alle strammen Schrittes zurück, dank seines Proviants (Mini-Salami, Körnerriegel, Reiswaffel). Außerdem kann er eine Bierflasche mit jedem beliebigen Gegenstand öffnen und wird zum Alltagsheld, wenn er einen verlorenen Handschuh gut sichtbar auf einen Zweig drapiert.
Beim Betrachten eines großen Schlosses („Da möchte ich aber nicht die Fenster putzen …“) oder eines kunstvoll bemalten Ziertellers („Den würde ich aber nicht in die Spülmaschine tun“), erfaßt Liam die deutsche Gedankenwelt treffsicher. Viele Kommentatoren fühlen sich in ihrem Innersten verstanden. Es gibt aber auch Kritik: In einem Video hält Liam für mehrere Augenblicke die geöffnete Kühlschranktür in der Hand. Kommentar: „Ein Deutscher würde niemals die Kühlschranktür so lange aufstehen lassen! Du mußt noch viel lernen!“