© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 33/23 / 11. August 2023

Meldungen

„16 Jahre Kanzlerschaft von Merkel waren zu viel“

HANNOVER. Der Continental-Aufsichtsratschef Wolfgang Reitzle hält die Ampelkoalition nicht für den Hauptgrund des wirtschaftlichen Abstiegs. „16 Jahre Kanzlerschaft von Angela Merkel waren selbst für ein so starkes Land wie Deutschland zu viel“, erklärte der frühere Chef des Gas- und Technikkonzerns Linde AG in der Welt. Zwei Fundamentalentscheidungen wirkten dauerhaft nach: die Energiewende und die Grenzöffnung 2015. „Die Energieversorgung wurde sehr viel teurer. Die Kultur des Landes veränderte sich, und die Sozialsysteme sind unter Druck geraten“, erläuterte der Träger des Ludwig-Erhard-Preises für Wirtschaftspublizistik. „Kein anderes Land der Welt verfolgt eine dümmere Klimapolitik als Deutschland, wo man das Weltklima quasi im Alleingang retten will. Dazu schalten wir in Zeiten eklatanten Energiemangels perfekt funktionierende Atomkraftwerke ab.“ Zudem sei viel zu wenig investiert worden: „Gespart wurde an präventiver Instandhaltung. Schienensysteme, Straßen, Brücken, Schulen und öffentliche Einrichtungen haben massiv gelitten“, so Reitzle. Hinzu komme die wachsende EU-Bürokratie: „Ein Unternehmen wie BASF hat mit 14.000 Seiten Verordnung für die Regulierung der Chemieindustrie zu kämpfen.“ (fis)

 ludwig-erhard.de





Keine Zwei-Klassen-Gesellschaft bei BMW

MÜNCHEN. BMW setzt anders als Tesla und VW auf Technologieoffenheit. „Man kann nicht von heute auf morgen mit dem Verbrennungsmotor aufhören“, erklärte Entwicklungsvorstand Frank Weber in der FAZ. Das zeigten schon die Zulassungszahlen in Deutschland oder Europa. Man müsse „alles gleichzeitig machen, den Verbrennungsmotor fortentwickeln, das Elektroauto voranbringen und den Wasserstoffantrieb erproben“, meinte Weber. „Eine Zwei-Klassen-Gesellschaft wird es bei BMW nicht geben. Es wäre absurd, wenn wir Autos mit Verbrennungsmotoren wie Alteisen anbieten.“ Zudem gebe es „viele Orte auf der Welt, an denen der Umstieg auf Elektromobilität länger dauert“, erläuterte der BMW-Manager. Auch die Reichweite von E-Autos sei immer noch ein Problem: „Wunderbatterien werden in schöner Regelmäßigkeit angekündigt. Gesehen habe ich noch keine.“ Auch synthetische Kraftstoffe seien wichtig: „E-Fuels sind nicht der Rettungsanker für den Verbrennungsmotor, sondern eine Möglichkeit, den Klimaschutz im Fahrzeugbestand zu beschleunigen.“ (fis)





Zahl der Woche

4,2 Milliarden Liter Bier haben heimische und Brauereien aus den EU-Staaten im ersten Halbjahr 2023 in Deutschland abgesetzt. Das waren 2,9 Prozent (127,8 Millionen Liter) weniger als im Vorjahreszeitraum. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2014 waren es 12,2 Prozent weniger. Damals wurden 4,8 Milliarden Liter Bier verkauft. 404,0 Millionen Liter des im ersten Halbjahr gebrauten Biers gingen in die EU-Staaten, 347,9 Millionen Liter in Nicht-EU-Staaten. Quelle: Statistisches Bundesamt