Zum harten Los unserer Politiker gehört es, gelegentlich Opfer von Satire zu werden. Die meisten von ihnen ertragen das klaglos und achselzuckend. Zumal in der Vergangenheit die Anhäufung von Spott nicht selten umgekehrt proportional zum Wahlerfolg verlief. Man erinnere sich nur an Langzeit-Kanzler Helmut Kohl, den die linke Medien-Schickeria viele Jahre wahlweise als „Birne“ oder tumben Provinzler aus der Pfalz karikierte, bevor er als „Staatsmann und Ehrenbürger Europas“ verabschiedet wurde. Doch im Auswärtigen Amt scheinen derzeit Gelassenheit und Humor spärlich vorhanden zu sein. Das Ministerium intervenierte jüngst beim sozialen Netzwerk X (vormals Twitter) und ließ den Account „Außenministerin Annalena Baerbock (Parodie)“ vorübergehend sperren. Der veralbert gern mit humorvollen Beiträgen und dem echten Konterfei der grünen Ministerin deren feministische Außenpolitik oder ihr zuweilen nicht ganz trittsicheres Englisch. Über 50.000 Nutzer folgen dem Kanal. Nach einer persiflierenden Nachricht der „falschen“ Baerbock zum Putsch in Niger sah man im Haus der echten die Gefahr von Mißverständnissen und diplomatischen Verwicklungen. Der Konzern von Elon Musk gab das Satire-Konto wieder frei, nachdem dessen Name geändert wurde. Nun heißt der Kanal auch für englischsprachige Nutzer deutlich erkennbar „Außenministerin Parody Annalena Baerbock“. Im AA versicherte man, Satire nicht verhindern zu wollen, die habe einen „festen Platz in unserer Demokratie“. Oder um es mit der „Außenministerin“ zu sagen: „Now we have the salad.“ Baerbock weiß sich unterdessen in guter Gesellschaft. Bis heute werden dem zweiten Bundespräsidenten Heinrich Lübke (1894–1972) angebliche Zitate untergejubelt, die der nie äußerte: Die Begrüßung „Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Neger“ ist genauso erfunden wie das „Equal goes it loose“.