© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 33/23 / 11. August 2023

Meldungen

Kritik an mildem Urteil für afghanischen Sexualtäter

REGENSBURG. Für Kritik hat das Urteil des Amtsgerichts Regensburg gegen einen 23jährigen afghanischen Sexualstraftäter gesorgt, der eine auf 22 Monate zur Bewährung ausgesetzte Haftstrafe erhalten hat sowie die Auflage, an einem Anti-Aggressionskurs teilzunehmen und nicht mehr als 0,5 Promille Alkohol im Blut zu haben. Zuvor hatte er sechs Monate in Untersuchungshaft gesessen. Laut Mittelbayerischer Zeitung sei es wegen des Urteils auch zu Todesdrohungen gegen das Gericht gekommen. Der 2015 nach Deutschland gekommene Mann hatte seit 2019 in vier Fällen Frauen begrapscht und bedrängt und eine 16jährige vergewaltigt, die deshalb noch heute in Therapie ist. Da der Verdächtige zum Zeitpunkt der Tat, bei der er unter Alkoholeinfluß stand, nicht älter als 21 Jahre war, mußte er sich vor einem Jugendschöffengericht verantworten, was bedeutet, daß der Erziehungsgedanke im Vordergrund steht. Wie die Bild-Zeitung berichtet, teilte einer der Anwälte des Täters mit: „Der Richter sagte, daß er eigentlich ein Musterbeispiel dafür ist, wie man in Deutschland gut ankommen kann.“ Hintergrund ist, daß der Mann in Deutschland einen Hauptschulabschluß und eine Ausbildung absolvierte, als Heizungsmonteur arbeitet, in einem Fußballverein aktiv ist und sich nüchtern stets unauffällig verhielt. Außer dem Urteil an sich erregte auch der Umstand Empörung, daß der nach eigenen Angaben in seiner Heimat verfolgte Afghane dort den Jahreswechsel 2022/2023 verbracht hatte, bevor er wieder nach Deutschland zurückkehrte. (mo)





Asylzahlen steigen im ersten Halbjahr massiv an 

NÜRNBERG. Die Zahl der Asylanträge in Deutschland hat sich im ersten Halbjahr 2023 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich erhöht. Zwischen Januar und Juni dieses Jahres stellten mehr als 175.000 Menschen einen entsprechenden Erstantrag. Dies entspricht in etwa der Einwohnerzahl von Potsdam. Im Vorjahreszeitraum waren es knapp 99.000, was einem Anstieg von etwa 78 Prozent entspricht. Das geht aus aktuellen Zahlen des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge hervor. Hauptherkunftsland ist weiterhin Syrien. Etwa 51.000 Staatsbürger beantragten Asyl in Deutschland, im Vorjahr waren es knapp 29.000. Das entspricht einem Anstieg von 80 Prozent. Aus Afghanistan beantragten 2023 mehr als 31.000 Personen Asyl, im Vorjahr waren es rund 17.000. Damit hat sich die Zahl afghanischer Asylbewerber um mehr als 83 Prozent erhöht. Den stärksten Zuwachs gab es aus der Türkei: Im ersten Halbjahr 2022 kamen etwa 8.000 türkische Staatsbürger, zuletzt waren es mehr als 23.000. Das entspricht einem Anstieg von mehr als 200 Prozent. Die Zahl der Folgeanträge ist dagegen leicht gesunken. Ein Folgeantrag wird gestellt, wenn der erste Antrag eines Asylbewerbers abgelehnt wurde. Etwa 14.000 Personen stellten im ersten Halbjahr 2023 einen entsprechenden Antrag, im Vorjahreszeitraum waren es knapp 15.000. Das sind rund sieben Prozent weniger. Die Chancen auf Anerkennung eines Asylstatus variieren je nach Herkunftsland stark. Während von Januar bis Juni 2023 etwa 84 Prozent der syrischen Asylbewerber eine Bewilligung erhielten, waren es bei Afghanen etwa 76 Prozent und bei Türken 15 Prozent. Von allen Antragstellern wurden zuletzt knapp 52 Prozent der Anträge auf Asyl bewilligt. Aktuell gibt es etwa 183.000 laufende Verfahren, das sind rund drei Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. (st)