© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 33/23 / 11. August 2023

Zitate

„Das ist nun wirklich die blödeste Art von Schiffsunglück, die uns passieren konnte. Schon ein explodierter Flüssiggastanker wäre übel gewesen für die Prediger der grünen Energiewende. Aber schlimmer noch, es mußten ausgerechnet E-Autos sein, welche die äußerst sensible und weltweit einmalige Wattenmeerküste an den Rand einer unsagbaren Öko-Katastrophe gesteuert haben.“

Hans Heckel, Redakteur der „Preußischen Allgemeine Zeitung“ in derselben am 5. August





„Mit wenigen Ausnahmen sind Talk­shows zu einem grauenvollen Boulevard­zirkus verkommen. Das ist schade. Ich wünschte mir eine andere Gesprächs­kultur, kritischeres Nachfragen – nicht nur die freundliche Vorstellung des neuen Buchs eines Autoren.“

Heinz Strunk, Schrift­steller, in der „Augsburger Allgemeinen“ am 7. August





„Erbschaft gehört abgeschafft. Es ist eine ungerechte Lotterie, weil es der pure Zufall ist, ob ich reiche Eltern hatte oder nicht. Erbschaften verletzen wesentlich die Chancengleichheit. Auch wenn man in Deutschland meistens erst ab 50 bis 60 erbt und die Berufslaufbahn da eigentlich schon gelaufen ist, sind Erbschaften Chancen, weil sie ja wissen, daß sie ein Sicherheitsnetz haben oder schon vorher davon profitieren.“

Stefan Gosepath, Professor an der Freien Universität Berlin, auf taz.de am 8. August





„Doch wer in einem Kulturkampf zum Gegner erklärt wird und ins Visier gerät, der muß den Kampf annehmen und sich wehren, oder der andere siegt. Weite Teile der Mainstream-Christen und der Mainstream-Christdemokraten haben das nicht begriffen. Sie sind politisch naiv und begnügen sich, wenn in der Politik die ‘christlichen Werte’ bedacht werden. Doch wenn in der politischen Debatte von diesen ‘christlichen Werten’ die Rede ist, meint das meist Laissez-faire-Politik, Toleranz, Schwäche und großzügige Sozialgaben. Christentum ohne Kreuz, ohne Mühen, ohne Hölle, sondern als Wohlfühlreligion.“

Lukas Steinwandter, Chefredakteur Corrigenda, Ex-JF-Redakteur, auf corrigende.online am 8. August





„Genehmigungsverfahren für Kitas dauern länger als für ein LNG-Terminal an der Ostsee. Wir setzen die Prioritäten falsch, und wir machen keine kinderfreundliche Politik. Das sieht man schon daran, wie schwer es uns fällt, die Kinderrechte im Grundgesetz zu verankern.“

Ilse Wehrmann, Diplom-Sozialpädagogin, in der „Welt“ am 8. August





„Die Realität ist, daß Moskau an seinen Maximalplänen festhält. Erst im Juni sagte Putin, wenn Rußland zurück nach Kiew wolle, brauche es eine neue Mobilisierung. Er hat diese Idee also keinesfalls aufgegeben. Die andere Option ist, daß die Nato in den Krieg hineingezogen wird, etwa über eine Wagner-Operation. Ich halte dieses Risiko für sehr gering, aber natürlich muß die russische Führung mit diesem Szenario planen. Meine Gespräche in Berlin, ob im Kanzleramt oder im Außenministerium, zeigen, daß man die Lage dort viel realistischer sieht. Man stellt sich auf einen langen, schlimmen Konflikt ein. Aber das sagen westliche Offizielle nur im Privaten, um die Ukraine nicht zu entmutigen.“

Alexander Gabujew, Leiter des Carnegie Russia Eurasia Centers in Berlin, im Interview mit dem „Spiegel“ am 8. August