Journalisten gelten gemeinhin als sehr feierfreudig, böse Zungen bezeichnen uns sogar als überaus trinkfest. Das grenzt freilich an üble Nachrede und gehört unbedingt ins Reich der Fama verwiesen. Sei es drum. Lediglich rund zweimal im Monat tappelt ein großer Teil der JF-Meute gemeinsam in die Kneipe. Zuvor heißt es Tisch reservieren. Dazu muß natürlich die Anzahl der willigen Kollegen ermittelt werden.

Nun gibt es nicht viele Gründe, die eine Abwesenheit entschuldigen. Doch einer wird grundsätzlich anerkannt: „Meine Mutter kommt“, erklärte jüngst unsere neue Layouterin Natascha Janatschkow ihr Fernbleiben. „Klar, wenn deine Mutti dich heute besucht, geht es natürlich nicht“, sieht Pressesprecher Bastian Behrens ein. „Was heißt heute, sie kommt übermorgen“, ist die Antwort. „Nanü“, will Multi-Media-Redakteur Vadim Derksen wissen, „wieso kannst du dann heute nicht mitkommen?“ Die Kollegin setzt einen gequälten Blick auf. „Ich muß aufräumen.“ Erschrecktes Schweigen im Büro. „O Gott, du Ärmste, das kenne ich“, sagt Behrens in die Stille hinein. „Wenn meine Eltern aus Bremen anreisen, bin ich zwei Tage lang nur mit Wienern beschäftigt. Und ich garantiere dir, trotzdem entdeckt Muttern ein Staubkorn.“

„Und dann sagt sie: ‘Junge, wie sieht das denn hier aus’“, lacht Derksen und das ganze Büro stimmt ein, auch die, deren Mütter schon lange nicht mehr ihre Kinder schelten können. Es ist ein warmes Lachen, voller melancholischer Erinnerungen. Dann mal Prost!