© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 32/23 / 04. August 2023

Meldungen

Patentierte und privatisierte Künstliche Intelligenz (KI)?

HEIDELBERG. Die US-Firma OpenAI, die das mit Künstlicher Intelligenz (KI) agierende Text-Dialog-System ChatGPT schuf, präsentierte sich in ihrem Gründungsjahr 2015 als öffentlich zugänglich und nicht gewinnorientiert. 2019 erfolgte der Wechsel zur „gewinnorientierten Organisation“. Für den Wissenschaftspublizisten Michael Springer zeigt dies, wie stark die KI-Forschung von Privatfinanzierung abhängig geworden ist. In den USA strömen angehende KI-Spezialisten massenhaft in Software-Start-ups. Blieben 2004 noch 80 Prozent der Hochschulabsolventen in der universitären KI-Forschung, waren es 2020 nur 30 Prozent. Dieser Braindrain drohe öffentlich finanzierter KI-Forschung die besten Talente zu entziehen. Mit der Folge, daß industrielle Computermodelle, die sich sämtlich in privater, durch Patente und Lizenzen abgesicherter Hand befinden, an Umfang und Rechenleistung denjenigen akademischer Herkunft im Schnitt 30fach überlegen sind. Das sei nicht verwunderlich, da staatliche KI-Finanzierung in den USA und in der EU jeweils nur eine Milliarde Euro betrage, denen weltweit Ausgaben der privaten KI-Industrie von geschätzten 320 Milliarden Euro gegenüberstehen (Spektrum der Wissenschaft, 7/23). (ck)

 openai.com





Klima: Schweizerische Post kauft Wald in Thüringen

BERN. Die staatliche Schweizerische Post AG hat 2.400 Hektar Mischwald in Thüringen gekauft. „Im Zentrum steht für uns das CO2-Speicher-Potential durch den Zuwachs im Wald und eine nachhaltige Holznutzung“, erklärte vorige Woche Postchef Roberto Cirillo. Weitere Käufe in der Schweiz oder „in europäischen Ländern mit vergleichbarer politischer und rechtlicher Stabilität“ seien geplant. Bis 2040 wolle die Post 90 Prozent ihrer CO2-Emissionen reduzieren. Die restlichen zehn Prozent, die bis dahin technologisch nicht vermieden werden können, sollen anderswo kompensiert werden. „Das ist unsere langfristige Strategie“, erläuterte der Maschinenbauingenieur und frühere Chef des französischen Sodexo-Konzerns. „CO2, das wir nicht selbst reduzieren können, darf nicht in der Atmosphäre bleiben. Wir wollen es mit verschiedenen Maßnahmen aktiv der Atmosphäre entziehen und langfristig binden“, so Cirillo. (fis)

 www.post.ch





BMW: Technikinvestitionen in Westböhmen und China

MÜNCHEN. BMW hat nördlich von Falkenau an der Eger (Sokolov) sein mit 600 Hektar Fläche größtes Erprobungszentrum eingeweiht. „Mit unserem neuen Future Mobility Development Center haben wir ein weltweit einzigartiges Testgelände geschaffen, exklusiv entworfen für die höchst anspruchsvolle Erprobung von automatisiertem Fahren und Parken“, erklärte Entwicklungsvorstand Frank Weber. In der 300-Millionen-Euro-Investition, die in einem früheren westböhmischen Braunkohletagebau gelegen ist, sollen künftig über 100 Beschäftigte arbeiten. Am Westrand des BMW-Geländes soll zudem ein Gewerbegebiet entstehen. Eine Woche zuvor eröffnete Weber in Shanghai ein neues Forschungs- und Entwicklungszentrum. China sei „der richtige Ort für die Mobilität der Zukunft“, so der BMW-Vorstand. (fis)

 www.press.bmwgroup.com





Erkenntnis

„Gegen einen Hackerangriff gibt es keinen hundertprozentigen Schutz, das ist eben die Kehrseite der Digitalisierung. Alles war abgeschaltet. Man hat da erst mal gemerkt, an wieviel überflüssige Kommunikation wir uns gewöhnt haben, welche Zeitfresser E-Mails sind. Wir konnten die Verschlüsselungsmechanismen aufhalten. Man darf keine Angst haben, muß schnell analysieren und braucht dafür gute Leute.“

Susanne Kunschert, Chefin der schwäbischen Automatisierungsfirma Pilz GmbH & Co. KG