Mexikanisches Pompeji: Das Schicksal Cuicuilcos
LONG ISLAND CITY. Teotihuacán gilt als die älteste größere Siedlung im Tal von Mexiko. Allerdings wurden hier erst um 550 v. Chr. Häuser errichtet, und der Bau der gigantischen Sonnenpyramide begann noch sehr viel später, nämlich um 100 n. Chr. Deshalb gehen die Archäologen David Carballo von der Boston University und Alejandro Pastrana vom mexikanischen Instituto Nacional de Antropología e Historia (INAH) davon aus, daß die „erste echte Stadt Zentralmexikos“ Cuicuilco gewesen sei (Archaeology, 7/8 2023). Diese Ortschaft, deren Überreste im heutigen Tlalpan im Süden von Mexiko-Stadt liegen, entstand bereits um 800 v. Chr. und beherbergte schließlich um die 20.000 Menschen. Dann brach zwischen 245 und 315 n. Chr. der Vulkan Xitle aus, wobei die ausströmende Lava eine Fläche von fast 100 Quadratkilometern bedeckte. Damit schlug auch das Ende von Cuicuilco, welches wie Pompeji nicht nur unter pyroklastischem Material und Asche versank, sondern auch unter Lava. Bis 1924 ragte lediglich die Spitze der ungewöhnlichen runden Pyramide der Stadt aus der meterdicken Lavaschicht. Dann begannen Ausgrabungen, die bis in die Gegenwart andauerten und in deren Rahmen die gesamte Pyramide samt einiger Tempel zu Ehren des Feuergottes freigelegt wurde. (ts)
Rätseln über eiszeitliche Faustkeile im Riesenformat
YORK. Prähistorische Faustkeile haben normalerweise Ausmaße, die es den Menschen erlauben, die Steinwerkzeuge bequem in der Hand zu halten. Jetzt allerdings stießen britische Archäologen vom University College London und der University of Wales unter Letty Ingrey, Martin Bates und Matt Pope auf zwei „extrem große Feuersteinmesser“, welche sie als „Riesen-Faustkeile“ bezeichneten (Meldung von Internet Archaeology vom 16. Juli 2023). Diese Artefakte wurden bei Grabungen auf einem Bauplatz der Maritime Academy School in Frindsbury in der südostenglischen Grafschaft Kent zutage gefördert. Sie lagen in rund 300.000 Jahre alten eiszeitlichen Sedimenten im Bereich des damals dicht bewaldeten, sehr wildreichen Medway Valley. Die beiden Faustkeile sind dreißig Zentimeter lang und damit deutlich größer als üblich. Nun rätseln die Forscher, welche Art von Mensch solche Werkzeuge hergestellt haben könnte und aus welchem Grunde sie derart überdimensioniert ausfielen. Besaßen die früheren Bewohner der Region tatsächlich solch große Hände? Oder war es stattdessen so, daß die „Riesen-Faustkeile“ symbolisch-rituellen Zwecken dienten – beispielsweise der Demonstration von Stärke, Können und Macht? (ts)
Erste Sätze
Die Brennhexe lag im Moore und schlief; da kam der Südwestwind angegangen und kitzelte sie mit einem Grashalme in der Nase, so daß sie niesen mußte, und davon wachte sie auf.
Hermann Löns: Das zweite Gesicht. Eine Liebesgeschichte, Jena 1912
Historisches Kalenderblatt
6. August 1623: In der Schlacht bei Stadtlohn im westlichen Münsterland besiegt das Heer der Katholischen Liga unter Johann Tilly die Truppen des protestantischen Feldherrn Christian von Braunschweig-Wolfenbüttel („Toller Christian“) vernichtend.