Lesefundstück, mir aus dem Herzen gesprochen: „Ich weigere mich, an den Hysterien der deutschen Öffentlichkeit teilzunehmen. Wer weiß, vielleicht bin ich bei Dingen, die mich wirklich angehen, auch hysterisch. Aber von den politischen Erregungen, die dieses Land erschüttern, wende ich mich ab. Sie sind mir einfach fremd, zutiefst unverständlich.“ (Schriftsteller Martin Mosebach in einem Interview mit der Neuen Zürcher Zeitung vom 20. Juli) Larry Schuba und Western Union spielten ein Konzert mit den legendären Highwaymen.
Die traurige Nachricht trifft just an meinem ersten Urlaubswochenende ein: Larry Schuba, einer der bekanntesten Countrymusiker Deutschlands, ist nach kurzer Krankheit im Alter von 72 Jahren in der Nacht zum 23. Juli gestorben. Der gelernte Goldschmied war seit Ensde der sechziger Jahre Sänger und Frontmann der Countryband Western Union, die anfangs nahezu wöchentlich in diversen Berliner Clubs spielte, später auch zeitweise als Begleitband von Gunter Gabriel. Der produzierte 1981 auch deren erste Single; im Jahr darauf folgte das Debüt-Album. Zu den bekanntesten Liedern der Gruppe gehören die Hits „Auf der Autobahn“, „Ich möcht so gerne mal nach Nashville“ und „Bärenstark“. 1989 tourten Larry Schuba und Western Union noch vor der Maueröffnung durch die DDR. 1992 spielten sie ein Konzert in Berlin mit den legendären Highwaymen – den internationalen Countrygrößen Johnny Cash, Kris Kristofferson, Willie Nelson und Waylon Jennings. Von 1997 bis 2011 moderierte Larry als der „Countrybär“ eine wöchentliche Radiosendung. Ich habe ihn mehrfach bei Auftritten live erlebt, zuletzt vor leider viel zu langer Zeit im Gotischen Saal der Zitadelle Spandau bei seinem erstmaligen Duett-Konzert mit Pete Wyoming Bender. Ein unvergeßlicher Abend! Tempi passati, möge er nun den Countryhimmel rocken. Die Beisetzung Larry Schubas findet am 15. August in seiner brandenburgischen Wahlheimatstadt Zossen statt. Zwei Wochen später gibt es einen Gedenkabend an ihn in einem Nordberliner Musikclub.
Ideale Urlaubslektüre: Geschichten und Anekdoten rund um abgelegene Leuchttürme, 34 an der Zahl, bietet der wunderbar illustrierte „Kleine Atlas der Leuchttürme am Ende der Welt“ des spanischen Grafikdesigners und Autors José Luis González Macías aus dem Mareverlag. Die Reise führt unter anderem zum norwegischen Fischerdorf Grip bis nach Eldred Rock in Alaska, San Juan del Salvamento in Patagonien oder Stephen Island auf Neuseeland. In seinem Vorwort heißt es dazu: „Es liegt etwas Schönes und Wildes in diesen unmöglichen Bauwerken. Vielleicht, weil wir intuitiv wissen, daß es sich um Wesen handelt, die im Sterben liegen. Ihre Lichter erlöschen, ihre Körper zerfallen.“
José Luis González Macías: Kleiner Atlas der Leuchttürme am Ende der Welt. Mareverlag, Hamburg 2023, broschiert, 160 Seiten, Illustrationen, 36 Euro