Herr Pütz, sollten Rammstein-Konzerte verboten werden?
Maximilian Pütz: Nein. Warum?
Die Frage hat Maybrit Illner in ihrer jüngsten Sendung gestellt.
Pütz: Es ist nicht zu fassen, daß solche Forderungen vom linksextremen Rand ernsthaft in öffentlich-rechtlichen Medien diskutiert werden!
Die Forderung haben doch schon andere erhoben, etwa der Antisemitismusbeauftragte des Bundes.
Pütz: Nein, der hat appelliert, die Konzerte zu „überdenken“, das könnte auch bedeuten, Veranstalter oder Vermieter sagen sie von sich aus ab. Das ist zwar schlimm genug, aber etwas anderes als ein staatliches Verbot. Der Ruf danach ist, da ein Verbot rechtswidrig wäre, eine extremistische Forderung, die aus dem linksradikalen Milieu kommt.
Immerhin ist laut einer Insa-Umfrage für die „Bild“-Zeitung mit 45 Prozent die relative Mehrheit der Deutschen für eine Absetzung der Konzerte.
Pütz: Das wundert mich nicht angesichts der verunglimpfenden Art, wie die meisten Medien über den Fall berichten.
Sie halten seit dessen Beginn dagegen und haben sich inzwischen als der wohl engagierteste Verteidiger Rammsteins auf Youtube positioniert. Warum setzen Sie sich für einen reichen Musiker ein, der sich die besten Anwälte leisten kann und dem bereits eine Armee von Fans die Stange hält?
Pütz: Es geht mir nicht um Rammstein an sich, weder bin ich mit der Band persönlich bekannt, noch ihr Fan, auch wenn mir einige ihrer Stücke gut gefallen. Aber was nun mit ihrem Sänger Till Lindemann passiert, steht stellvertretend für viele „MeToo“-Fälle, die ähnlich abgelaufen sind, denken Sie an Andreas Türck, Jörg Kachelmann, Luke Mockridge, Johnny Depp, Julian Reichelt, Gina Lisa Lohfink etc. Und jüngst sind der Schauspieler Kevin Spacey und der französische Fußballnationalspieler Benjamin Mendy gerichtlich vom Vorwurf sexueller Nötigung beziehungsweise Vergewaltigung freigesprochen worden. Spaceys Karriere ist allerdings bekanntlich längst völlig ruiniert, und Mendy saß erstmal wochenlang in Untersuchungshaft.
Daraus läßt sich aber doch nicht ableiten, daß der Fall Rammstein ebenfalls so ausgeht.
Pütz: Das wird er sogar sehr wahrscheinlich nicht, denn leider könnte es gar kein Verfahren gegen Till Lindemann geben. Interessanterweise sind es ja seine Anwälte, die ein solches wünschen, wie einer von ihnen jüngst im Cicero erklärt hat, denn nur dann können die Vorwürfe auch offiziell entkräftet werden. Ohne das wird etwas von dem Dreck, mit dem Lindemann beworfen wird, wohl klebenbleiben.
Was werfen Sie den Medien konkret vor?
Pütz: Daß sie Lindemann schuldig aussehen lassen.
Vielleicht weil er schuldig ist.
Pütz: Nein, dann würde es reichen, Fakten zu nennen. Die aber haben sie offenbar nicht. Eben deshalb ist es ja überhaupt erst nötig, ihn wenigstens schuldig aussehen zu lassen.
Immer wieder wird doch darauf hingewiesen, daß die Unschuldsvermutung gilt.
Pütz: Ja, pro forma. Beispiel gefällig?
Bitte.
Pütz: In seiner Titelgeschichte weist der Spiegel zwar korrekt darauf hin, daß es „bislang nur Indizien gibt“ – um dann aber im Schlußsatz klarzumachen: „Das war bei Harvey Weinstein zu Beginn auch so.“ Und leider macht es die Politik nicht anders, so betonte etwa die Berliner SPD-Innensenatorin offiziell zwar, auch für Rammstein gelte die Unschuldsvermutung – gleichzeitig aber kündigte sie der Band mit Hinweis auf die Vorwürfe gegen sie die städtischen Räume für ihre After-Show-Party!
Das wirkt in der Tat bizarr.
Pütz: Das ist die pure Heuchelei!
Es stimmt, daß der „Spiegel“-Beitrag suggestiv ist, aber die „Welt“ zum Beispiel listet die Vorwürfe recht sachlich auf. Inzwischen haben zudem weitere Medien mehrere Dutzend Fälle recherchiert, in denen Frauen gegen Lindemann Vorwürfe äußern.
Pütz: Nehmen Sie etwa den Fall der jungen Nord-Irin Shelby Lynn, deren Anzeige bei der Polizei in Litauen, wo das Rammstein-Konzert stattfand, das sie besucht hatte, den Fall international ins Rollen gebracht hat. Sowie den der deutschen Youtuberin Kayla Shyx, die ihn hierzulande nochmal richtig angefeuert hat. Shyx wirft Lindemann im Grunde lediglich vor, sich auf seiner After-Show-Party unwohl gefühlt zu haben, woraufhin sie diese verlassen habe. Und Lynn ist am Morgen nach dem Konzert mit einem „Filmriß“ und blauen Flecken aufgewacht, die sie sich nicht erklären konnte.
Sie glaubt, es wurden ihr K.-o.-Tropfen eingeflößt.
Pütz: Richtig, sie „glaubt“. Ein Bluttest brachte keine Klärung und die Polizei in Litauen hat die Sache eingestellt. Zudem beteuert Lynn, zwar sei Lindemann „angepißt“ gewesen, weil sie nein sagte, habe das aber akzeptiert und sie nicht angefaßt.
Das haben die Medien so allerdings auch berichtet, was fehlt also nach Ihrer Meinung?
Pütz: Ich habe mir beide Fälle näher angesehen, mit Insidern und Experten gesprochen und auf Youtube etliche Videos dazu gemacht. Was Sie in den Medien so gut wie nicht gelesen haben ist, daß eine Bekannte, die nachweislich mit Lynn auf dem Konzert in Litauen war, in einem Interview berichtete, wie exaltiert sie sich allgemein benommen habe. Ihr Verhalten hob sich demnach deutlich von dem anderer Mädchen ab, offensichtlich, so deutet es die Bekannte, habe Lynn versucht, Aufmerksamkeit zu erregen.
Lynn erklärt das damit, daß ihr zu diesem Zeitpunkt bereits etwas verabreicht worden sein müsse.
Pütz: Mich erinnert diese Schilderung eher an einen typischen Fall von Borderline-Syndrom. Dazu paßt auch, das sie sich in ihrem Twitter-Profil inzwischen aufmerksamkeitsheischend als „Das Mädchen, daß bei Rammstein gespikt wurde“ vorstellt. „Spiking“ ist heimliches Verabreichen von Drogen.
„Nur weil man paranoid bist, heißt das nicht, daß sie nicht trotzdem hinter dir her sind“, hat bekanntlich Henry Kissinger einmal zu bedenken gegeben.
Pütz: Das stimmt, aber es sind doch erhebliche Zweifel an Lynns Geschichte angebracht. Die aber fallen in den meisten Medien unter den Tisch, womit Lindemann als im Grunde so gut wie überführt dasteht. Noch auffälliger ist das im Fall der schon genannten Kayla Shyx. Die berichtet nämlich in einem ihrer älteren Videos, daß sie an einem schwer gestörten Verhältnis zu ihrem Vater leide und massive Probleme mit älteren Männern habe. So könne sie es etwa nicht ertragen, zu sehen, wenn ein Vater mit seiner Tochter liebevoll umgehe. In einem weiteren Video berichtete sie von einem offenbar traumatischen sexuellen Erlebnis. Sie ist also alles andere als objektiv! Auch gehen die Medien nicht auf die zahlreichen Widersprüche bei beiden Damen ein, und da gibt es mehr als genug: Erst kann sich Lynn an nichts erinnern – dann daran, daß Lindemann sie nicht angefaßt hat. Shyx erlebt Backstage angeblich Traumatisches – feiert aber dennoch weiter auf der After-Show-Party. Sie vermutet, Backstage würden Frauen für Sex unter Drogen gesetzt – schweigt aber ein Jahr, auf Rat ihres Managers. Nicht einmal einen anonymen Tipp bei der Polizei sind ihr die Damen wert. Entweder ist ihr also das Schicksal anderer Frauen egal, oder sie lügt. Ich denke letzteres. Zudem äußerte sie in einem Video, für Geld würde sie alles tun und präsentiert sich auf Instagram mit aufreizenden Fotos.
Sie vermuten, sie will nur Aufmerksamkeit erregen?
Pütz: Die Möglichkeit ist keineswegs abwegig, doch auch hier werden die Indizien in den meisten Medien unterschlagen. Stattdessen folgen viele Berichte dem woken Motto: Glaubt den Opfern!
Was ist falsch daran?
Pütz: Vielleicht ist das Opfer ja Till Lindemann? Ich bin kein Psychologe, aber als langjähriger Männercoach habe ich reichlich Erfahrung damit, daß auch Frauen alle möglichen psychischen Probleme haben und sich Dinge einbilden oder sie erfinden, weil sie sich interessant machen, Vorteile verschaffen oder sich an Männern rächen wollen.
Schieben Sie nun nicht den Frauen den Schwarzen Peter zu und tun im Prinzip das gleiche wie die Medien?
Pütz: Nein, sogar im Gegenteil, denn im Gegensatz zu den Medien nehme ich die Frauen ernst.
Die Medien nehmen die Frauen nicht ernst?
Pütz: Nein. Schauen Sie sich die weiteren Fälle an, etwa den einer anonymen „Zoe“, die laut Spiegel mit Lindemann einvernehmlich Sex hat, den nächsten Tag mit ihm verbringt, erneut mit ihm Sex hat und dann bittet, ihn wiederzusehen, weshalb man Telefonnummern austauscht und sich schreibt.
Und wo ist der Mißbrauch?
Pütz: Das fragen Sie den Spiegel. Oder eine ebenfalls anonyme „Cynthia“, die laut Süddeutscher Zeitung und NDR auch einvernehmlichen Sex mit Lindemann hatte, dabei starke Schmerzen spürt – ihm davon aber gar nichts sagt! Liebe Medien, ist das euer Ernst? Diese Frauen sind erwachsen und haben sich offenbar für den Sex entschieden. Ich kann verstehen, wenn sie diese Entscheidung später bereut haben, denn für mich ist dieses Groupie-Wesen nahe an Prostitution. Das ist aber kein Grund, die Frauen quasi zu entmündigen und zu behandeln wie kleine Kinder, die nicht wissen, was sie tun!
Der bekannte Youtuber Rezo hat auf Ihre Videos reagiert und wirft Ihnen vor, Sie sprechen Frauen das Recht ab, sich überall sicher fühlen zu können.
Pütz: Haben wir nicht auch ein Recht darauf, nicht ausgeraubt zu werden? Und trotzdem wird von uns erwartet, beim Erwachsenwerden zu lernen, uns diesbezüglich verantwortungsbewußt zu verhalten. Totale Sicherheit wird es niemals geben und ist auch nicht zu wünschen, weil schon der Versuch im Polizeistaat enden muß. Deshalb verlangen freie Gesellschaften erwachsenen Menschen, wozu übrigens auch Frauen zählen, ein gewisses Maß an Selbstverantwortung ab. Leute wie Rezo halten Frauen dagegen offenbar zur Eigenverantwortung unfähig, weshalb man sie besser vor allem und jedem beschützt. Mich erinnert das ehrlich gesagt an den Islam.
Allerdings soll zumindest ein Teil der Frauen über den mutmaßlich wahren Zweck von Lindemanns Partys getäuscht worden sein.
Pütz: Willkommen in der Welt des Säugetiers Mensch! In der Tat gehört es zu einer der erfolgreichsten Strategien des Männchens, dem Weibchen nicht auf die Nase zu binden, was seine evolutionären Absichten sind. Das heißt nicht, daß ich Lindemanns mögliche Praktiken gutheiße. Natürlich sollten Männer Frauen und Frauen Männer anständig behandeln. Doch selbst wenn Lindemann ein abgefeimtes System unterhält, Frauen auf Partys zu locken und sie dort zum Sex zu drängen, was ich keineswegs ausschließe, hat das dennoch nichts mit „Machtmißbrauch“ zu tun, wie die Medien schreiben. Sondern damit, daß viele Frauen dabei gerne mitmachen. Denn würden alle wie Kayla Shyx einfach aufstehen und gehen, wäre es damit vorbei! In Wahrheit haben in Sachen Sex nämlich nicht die Männer die Macht, sondern die Frauen. Aber das sind die Dinge, die verschleiert werden sollen.
Inwiefern?
Pütz: Der Fall Lindemann ist deshalb so wichtig, weil er so groß ist und nun auch viele Normalbürger aufwachen und erkennen, was eigentlich dahintersteckt: nämlich ein Radikalfeminismus, der gegen Männer und Frauen gleichermaßen kämpft, indem er beide entmündigt. Männer werden gefügig gemacht, indem man ihnen einredet, sich als „toxisch“ und schuldig zu betrachten und Frauen, indem man ihnen weismacht, hilflose Opfer zu sein, die ohne den Schutz des Feminismus allein nicht bestehen können. Es ist nämlich nicht das „Patriarchat“, das ein Interesse daran hat, Frauen schwach und unmündig zu halten, es ist der Feminismus.
Bekannt geworden Sie sind durch Ihre Bücher zur Verführungskunst, etwa „Der perfekte Eroberer“, und Ihre zahlreichen Auftritte in Funk und Fernsehen. Wie sind Sie vom unpolitischen Dating-Coach zum antifeministischen Kämpfer heute geworden?
Pütz: Ähnlich wie ich vom Linken zum heute angeblich Rechten wurde – indem ich der Gleiche geblieben bin. Inzwischen aber hat eine faschistoide Ideologie Einzug gehalten, die regelrecht Krieg gegen die Meinungsfreiheit führt. Im Internet sieht man, wie ein großer Teil der Jungen heute tickt, die dazu erzogen worden sind, abweichende Meinungen haßerfüllt zu brandmarken und irgendwo zu melden.
Sie waren bei „Markus Lanz“, „Maybrit Illner“, „Hart aber fair“ und vielen weiteren Talkshows zu Gast. Würden Sie heute dort noch eingeladen werden?
Pütz: Wohl kaum, gerade in den Öffentlich-Rechtlichen gilt meine Branche des Dating- und Männercoachings ja als Inbegriff „toxischer“ Männlichkeit. Dabei sind in Wahrheit die Frauen eigentliche Nutznießer unserer Schulungen, denn wir machen aus schüchternen, unattraktiven Männern solche, die ihnen gefallen, vielleicht ihr Mann fürs Leben werden. Überhaupt bekomme ich gerade auch in Sachen Rammstein und Feminismus sehr viel Zuspruch von Frauen, die nämlich längst kapiert haben, daß sich dieser gegen ihre Männer und sie selbst richtet.
Was, sollte am Ende herauskommen, daß bei Rammstein in Sachen K.-o.-Tropfen doch etwas dran ist?
Pütz: Dann würde das zu Recht hoffentlich hart bestraft werden. Das sage ich auch im Fall der erneut anonymen Österreicherin, die sich erst jetzt, „passend“ zur Verbotsdebatte in Österreich um den Rammstein-Auftritt in Wien, zu Wort gemeldet hat, und nach meinem Wissen der erste ist, im dem Lindemann konkret etwas Relevantes vorgeworfen wird: nämlich sie beim einvernehmlichen Sex gegen ihren Willen einmal so hart auf den Hintern geschlagen zu haben, daß ein Abdruck zu sehen war. Solange Lindemann aber keines Vergehens überführt ist, muß Schluß sein mit seiner Vorverurteilung und der irren Hexenjagd auf ihn, die morgen jeden anderen treffen kann!
Maximilian Pütz, zählt mit seinen zahlreichen Fernsehauftritten, seinem Unternehmen „Casanova Coaching“ und seinen Bucherfolgen „Der perfekte Eroberer“ (2011), „Das Gesetz der Eroberung“ (2014) und „Der Casanova-Code“ (2019) zu den bekanntesten Flirtberatern Deutschlands. Auf seinem Youtube-Kanal setzt sich der Männerrechtler zudem auch mit gesellschaftlichen Themen wie Feminismus, Männlichkeit und Meinungsfreiheit auseinander. Geboren wurde der ehemalige Film- und Fernsehschaupieler 1978 in Hamburg.