Islamische Sexualkomplexe treffen auf neue linke Spießerprüderie, das woke Ergebnis: Frauen, die in der Öffentlichkeit Eis essen, sind haram. Denn das hitzemotivierte Lecken an einer kühlen Kugel Erdbeersorbet in der Waffel stellt ein „vulgäres, obszönes Verhalten“ dar, zumindest wenn es nach dem Kolumnisten der Süddeutschen Zeitung, Mohamad Alkhalaf, geht. Nein, das ist keine Satire auf ein Gesetz des iranischen Mullah-Regimes, sondern leider „typisch deutsch“ und treibt dem armen syrischen Freund des Autors die Schamesröte ins Gesicht. Und so sitzen Mohamad und sein Kumpel Ibrahim in der Münchner Innenstadt und begaffen getriggert zwei wenig zurückhaltende und respektvolle Frauen, die es wagen, munter schleckend eine Eisdiele zu verlassen – anstatt, wie in Syrien wohl üblich, das Speiseeis in einer Box mit nach Hause zu nehmen und dort hinter verschlossener Tür zu genießen. In der Süddeutschen darf Alkhalaf die traumatischen Erlebnisse im wenig sensiblen Gastland verarbeiten und über Eßgewohnheiten in „konservativen Gesellschaften“ philosophieren, in denen das Verspeisen von Mahlzeiten, „die als phallisch geformt angesehen werden könnten, als provokant oder anstößig empfunden“ wird. Bananen und Karotten sollten daher vor dem Verzehr in Scheibchen geschnitten werden. Werte Damen, nehmen Sie die zunehmende Talibanisierung der SZ doch als Aufruf und essen Sie diesen Sommer extra viel Eis.