© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 30-31/23 / 21. Juli 2023

Meldungen

Recycling soll Schäden der Batterie-Produktion mildern

STUTTGART. E-Autos verursachen in ihrem Lebenszyklus zwischen 73 und 89 Prozent weniger CO2 als Benziner. Dies werde aber mit den verheerenden ökologischen und sozialen Auswirkungen des Abbaus jener Rohstoffe bezahlt, die für die Produktion der Autobatterien erforderlich sind, kritisiert Umweltjournalist Alfred Rumsch (Natur, 7/23). Allein der Lithium-Bedarf steige bis 2030 auf 240.000 Tonnen weltweit, wodurch sich Probleme der Wasserknappheit und Luftverschmutzung in den Abbauregionen Argentiniens und Chiles weiter zuspitzten. Ein lückenloses Recycling der Batterien könnte diese Umweltfolgen mildern, die Kosten für E-Autos reduzieren und deren Klimabilanz weiter verbessern, denn Batteriematerialien aus recycelten Metallen reduzieren die CO2-Emissionen um ein Viertel. Der BASF-Konzern hat eine Pilotanlage im brandenburgischen Schwarzheide für 2024 ankündigt, doch mit einem großen geschlossenen Kreislauf zur Rückgewinnung von Lithium sei weder in Deutschland noch international vor 2040 zu rechnen, da die Akkus eines heute hergestellten E-Autos erst in 15 bis 20 Jahren im Recycling landen. (ck)

 www.wissenschaft.de/natur/magazin





Schöpfung des Lebens durch Eisenmeteoriten

HEIDELBERG. Eisenmeteoriten, die auf die frühe Erde fielen, haben eine zentrale Rolle bei der Entstehung des Lebens gespielt: Als diese Himmelskörper in die Erdatmosphäre eindrangen, regnete es feine Eisenpartikel. Diese Teilchen könnten in der kohlendioxidreichen Uratmosphäre die Bildung der ersten organischen Moleküle katalysiert haben, darunter Kohlenwasserstoff, Acetaldehyd oder Formaldehyd. Daraus, so nehmen Forscher des Max-Planck-Instituts für Astronomie an, bildeten sich Aminosäuren und Nukleobasen, die als Bausteine von Proteinen für die Entstehung des Lebens notwendig sind. Ihre These konnten die Forscher nun im Labor bestätigen. In einer Druckkammer erzeugten sie ein die Uratmosphäre simulierendes Gemisch aus CO2- und Wasserstoffgas. An Eisenstaub, der dem Abrieb einfallender Meteoriten sehr ähnlich ist, reagierte das Gasgemisch wie erwartet zu einer Reihe von komplexen organischen Verbindungen (Max Planck Forschung, 2/23). (dg)

 mpia.de/aktuelles/institutsmeldungen





Neue Gentechnik-Regeln der EU von Bauern kritisiert

BRÜSSEL. Die EU-Kommission will die Kennzeichnungspflichten und Sicherheitskontrollen für gentechnisch veränderte Organismen (GVO) deregulieren. Die „Freien Bauern“ lehnen dies ab: „Unsere mittelständischen Betriebe stehen bereits monopolisierten Marktpartnern gegenüber“, warnte Alfons Wolff, Bundessprecher der Interessenorganisation der bäuerlichen Familienbetriebe. „Patentiertes Saatgut freizugeben würde das Machtgefüge innerhalb der Branche nochmal massiv zu Lasten der Landwirtschaft verschieben.“ Der Vorschlag, gentechnische Verfahren nicht mehr zu regulieren, wenn deren Produkte theoretisch auch aus herkömmlicher Zucht entstanden sein könnten, sei zudem unlogisch, denn wenn das Ergebnis dasselbe sei, dürfte es für solche Verfahren überhaupt keine Patente geben. (li)

 www.freiebauern.de




Erkenntnis

„Das Ziel des von Deutschland ratifizierten Pariser Klimaschutzabkommens ist es, bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen. Auf dessen Basis, das bindendes Recht ist, gibt es nur noch eine begrenzte Restemissionsmenge, die – sieht man von etwaigen in der Entscheidung reflektierten Negativemissionen ab – nicht mehr vergrößert werden kann. Jede Tonne CO2, die heute emittiert wird, kann im Jahr 2030 oder 2040 nicht mehr emittiert werden.“

Stephan Harbarth, Präsident des Bundesverfassungsgerichts und früherer CDU-Bundestagsabgeordneter