Am 25. Juni 1950 drangen zehn Infanterie-Divisionen, 280 Panzer und 210 Kampfflugzeuge der nordkoreanischen Volksarmee (KVA) über die von der UdSSR und den USA 1945 festgelegte Demarkationslinie am 38. Breitengrad nach Süden vor. Drei Tage später nahmen die Angreifer die südkoreanische Hauptstadt Seoul ein. Damit begann der Koreakrieg, welcher sich zu einem der blutigsten Stellvertreterkonflikte zwischen den beiden Supermächten entwickeln sollte, nachdem es Washington gelungen war, von der Uno freie Hand zum militärischen Eingreifen zu erhalten.
Zunächst überrannte die KVA fast die gesamte koreanische Halbinsel, dann stießen die US-Truppen an der Spitze eines Kontingents aus 22 UN-Staaten weit nach Norden bis in die Nähe der chinesischen Grenze vor. Daraufhin griffen mehrere hunderttausend „Volksfreiwillige“ aus dem Reich der Mitte auf Befehl Mao Tse-tungs in die Kämpfe ein, während die Sowjetunion Nordkorea mit modernen MiG-15-Jagdflugzeugen unterstützte. Schließlich mutierte der Konflikt ab dem Frühjahr 1951 zu einem Stellungskrieg entlang des 38. Breitengrades, woraufhin am 10. Juli 1951 auf Initiative der Uno Waffenstillstandsgespräche begannen, die zuerst in Kaesong und dann in Panmunjeom stattfanden.
Dabei gingen die Kampfhandlungen aber weiter, weil die USA versuchten, durch erneute Vorstöße nach Norden ihre Verhandlungsposition zu verbessern, was im Herbst 1951 zur extrem verlustreichen Schlacht von Heartbreak Ridge führte. Außerdem setzte die Luftwaffe der Vereinigten Staaten ihre strategischen Bombenangriffe auf militärische und zivile Ziele in Nordkorea fort.
In der Taiwan-Frage gab Truman den Kurs der Nichteinmischung auf
Eine Einigung im Verlauf der zähen Verhandlungen scheiterte zunächst an der Forderung der Uno, daß die Kriegsgefangenen beider Seiten nicht in ihre Herkunftsländer zurückkehren müßten, wenn sie dies ablehnten. Weil das auf den Widerstand Pekings und Pjöngjangs stieß, übte Washington schließlich weiteren Druck aus, indem es den Anschein erweckte, eine Invasion nationalchinesischer Truppen aus Taiwan auf dem chinesischen Festland tolerieren zu wollen und zugleich auch Pläne zu hegen, Nord- und Zentralchina zu bombardieren – notfalls sogar mit Atomwaffen. Dabei ist aber unklar, wie die Gespräche geendet hätten, wenn der sowjetische Diktator Stalin nicht im März 1953 gestorben wäre, woraufhin es zu einem kurzen „Tauwetter“ mitten im Kalten Krieg kam.
Das schließlich ausgehandelte Waffenstillstandsabkommen von Panmunjeom wurde am 27. Juli 1953 von dem US-amerikanischen Generalleutnant William Harrison und dem nordkoreanischen General Nam Il unterzeichnet, wobei der letztere auch im Namen der chinesischen „Freiwilligen“ agierte. Das heißt, Südkorea war kein expliziter Vertragspartner, hielt sich aber nachfolgend an die vereinbarten Regelungen. Diese liefen im wesentlichen auf die Bestätigung des 38. Breitengrades als Militärische Demarkationslinie (MDL) zwischen der Demokratischen Volksrepublik Korea (DVRK) im Norden und der Republik Korea (RK) im Süden sowie die Festlegung einer vier Kilometer breiten und 248 Kilometer langen Demilitarisierten Zone (DMZ) entlang dieser faktischen Landesgrenze hinaus. Deren Verwaltung obliegt seitdem der Military Armistice Commission (MAC), welche aus Vertretern der beiden koreanischen Staaten besteht. Außerdem sollte eine Neutral Nations Supervisory Commission (NNSC) permanent in der DMZ präsent sein, um Streitigkeiten zu verhindern und die Umsetzung des Waffenstillstandsabkommens zu garantieren. Der NNSC gehörten Abgesandte Schwedens und der Schweiz für Südkorea sowie Polens und der Tschechoslowakei für Nordkorea an, wobei die letzteren dann 1993 auf Veranlassung Pjöngjangs abgezogen wurden.
Das Abkommen vom Juli 1953 markierte zwar nicht das formale, aber doch das reale Ende des Koreakrieges, der zu erheblichen Opfern und Schäden geführt hatte. Wahrscheinlich starben im Verlauf des Konfliktes um die vier Millionen Soldaten und Zivilisten, wobei der Aggressor Nordkorea mit rund 2,5 Millionen Toten den höchsten Blutzoll entrichten mußte. Das resultierte auch aus den US-Bombenangriffen, bei denen unter anderem 18 der 22 größten Städte in der DVRK sowie viele Industrieanlagen und Infrastruktureinrichtungen weitgehend zerstört wurden.
Das waren jedoch keineswegs die einzigen Folgen des Konflikts, der letztlich mit einem Patt endete und den am Ende des Zweiten Weltkrieges geschaffenen Status quo auf der koreanischen Halbinsel zementierte. So bewirkte der erste große Zusammenstoß zwischen Ost und West während des Kalten Krieges einen Wandel in der Außenpolitik der USA: Präsident Harry S. Truman gab seinen Kurs der Nichteinmischung in der Taiwan-Frage auf, womit der Inselstaat unter nationalchinesischer Führung vor der kommunistischen Invasion bewahrt wurde. Zum zweiten förderte der Koreakrieg die weitere Aufrüstung innerhalb der beiden Machtblöcke, was auch und gerade für die Volksrepublik China galt, die stark von dem nun einsetzenden Technologietransfer aus der Sowjetunion profitierte, was teilweise bis heute zu spüren ist, wenn es um Atomwaffen oder den Bau moderner Flugzeuge und U-Boote geht.
„Sonnenscheinpolitik“ endete 2010 im Streit um Kims Atomprogramm
Und zum dritten blieb die DVRK ein ausgesprochen armes Land, welches sich nur einen einzigen Luxus leistete, nämlich die höchsten Militärausgaben der Welt gemessen am Bruttosozialprodukt. Das wiederum erlaubte der Führung in Pjöngjang ab Mitte der 1960er Jahre, permanent mit dem Säbel zu rasseln und sowohl einen Friedensvertrag als auch die Wiedervereinigung mit dem Süden zu verweigern. Dabei gab es zwischen 1990 und 2010 durchaus Anlaß zur Hoffnung. So schlossen die DVRK und die RK am 13. Dezember 1991 ein Versöhnungsabkommen. Und im Juni 2000 fiel dann auf dem historischen ersten Gipfeltreffen zwischen den Staatschefs beider Länder der Startschuß für die sogenannte „Sonnenscheinpolitik“ im gegenseitigen Miteinander. Beispielsweise vereinbarten der südkoreanische Präsident Kim Dae-jung und der nordkoreanische Diktator Kim Jong-il nun die Einrichtung der gemeinsamen Sonderwirtschaftszone in der Industrieregion Kaesong. Dem folgte am 4. Oktober 2007 die Unterzeichnung einer Erklärung, welche zu internationalen Verhandlungen aufrief, um das Waffenstillstandsabkommen von 1953 durch einen Friedensvertrag zu ersetzen.
Doch die kamen bislang nicht zustande, weil Washington im Januar 2010 verkündete, solche Gespräche könnten erst erfolgen, wenn Pjöngjang sein Atomwaffenprogramm aufgebe. Aber genau das verweigerte die DVRK. Darüber hinaus eskalierten die bilateralen Spannungen zwei Monate später durch den ungeklärten Untergang der südkoreanischen Korvette „Cheonan“. Angesichts dessen kündigte Nordkorea die Vereinbarungen aus der Zeit der „Sonnenscheinpolitik“. Im Dezember des darauffolgenden Jahres trat dann der neue DVRK-Führer Kim Jong-un in die Fußstapfen seines Vaters, was alsbald zu abermaligen schweren Spannungen führte, die in der Kündigung des Waffenstillstandsvertrages von 1953 durch Nordkorea mit Wirkung zum 11. März 2013 gipfelten. Nennenswerte praktische Folgen hatte dieser Schritt indes nicht.