Black Metal ist aufgrund seines Ursprungs untrennbar mit Skandinavien verbunden, vor allem mit Norwegen. Die USA haben trotz einiger prominenter Gruppen immer noch einen Außenseiterstatus. Insofern stutzt der Black-Metal-Connoisseur, wenn er plötzlich indianischen Black Metal geboten bekommt.
Die Ein-Mann-Band Blackbraid aus dem US-Bundesstaat New York widmet ihr musikalisches Schaffen der Mythologie der Ureinwohner Nordamerikas. Das steckt gewissermaßen in der DNS, da der Künstler Jon Krieger ein Indianernachfahre ist mit dem selbst gewählten Mohawk-Namen Sgah’gahosowáh, was so viel bedeutet wie „Der Hexenfalke“.
Das Anfang dieses Monats veröffentlichte zweite Album des erst seit 2022 bestehenden Projekts mischt erneut klassischen atmosphärischen Black Metal mit akustischen Elementen und Naturgeräuschen. Mit dem knapp 14minütigen „Moss Covered Bones on the Altar of the Moon“ enthält es praktisch ein eigenes, in sich geschlossenes Werk, das sich nahtlos in das Gesamtkonzept einfügt.
Aber auch die übrigen Stücke haben viele Details und eingängige Melodien zu bieten. Das abwechslungsreiche Riffing, variable Songstrukturen und immer wieder ruhige Gitarren- und Flötenklänge („Spells of Moon & Earth“) lassen die gut eine Stunde Gesamtspielzeit wie im Flug vergehen. Die Tempoverschleppungen und Verschnaufpausen zwischen den eskalierenden Teilen wirken nie bemüht, sondern stets nachvollziehbar, quasi natürlich konsequent.
Blackbraid Blackbraid II Independent 2023 https://blackbraid.bandcamp.com/