© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 30-31/23 / 21. Juli 2023

Meldungen

Linkspartei stellt Carola Rackete zur Wahl auf 

berlin. Die Linkspartei hat die Sea-Watch-Kapitänin Carola Rackete zur Spitzenkandidatin beim Europawahlkampf 2024 aufgestellt. „Wir sind sehr froh, daß es gelungen ist, mit Carola Rackete und Gerhard Trabert zwei bekannte und hochengagierte Parteilose zu gewinnen, um für die Linke zu kandidieren“, sagte die Vorsitzende der Linkspartei, Janine Wissler, am vergangenen Montag auf einer Pressekonferenz im Karl-Liebknecht-Haus. Neben Rackete wurde auch der Sozialmediziner Gerhard Trabert für die EU-Wahl aufgestellt, der für die Partei in der Vergangenheit bereits für das Amt des Bundespräsidenten kandidiert hatte. Wissler begründete die Aufstellung von Rackete damit, daß diese als „bekannte Klima- und Umweltaktivistin für die Klimagerechtigkeitsbewegung und für die Verbindung von Klima- und Klassenpolitik“ stehe. Gerhard Trabert hingegen setze sich laut Wissler „für die Unteilbarkeit der Menschenrechte ein“ und wolle all jenen eine Stimme geben, „die viel zu oft nicht gehört werden“. Die Kandidatur der beiden Parteilosen sei auch als ein Vorschlag an noch zweifelnde Wähler zu verstehen. Es brauche einen Neustart für die Linkspartei. Rackete selbst brachte ihre Kandidatur mit den angeblich klimaschädlichen Auswirkungen der kapitalistischen Wirtschaftsordnung in Zusammenhang. „Die Klimakrise ist durch und durch das Ergebnis kapitalistischer Mißwirtschaft und kolonialer Ausbeutung. Die ökologischen Krisen entstehen aus der rücksichtslosen Ausbeutung unserer Natur für Profite“, äußerte sie auf der Pressekonferenz. Fossile Konzerne müßten vergesellschaftet, das Geld für den ökologischen Umbau von „Krisenprofiteuren“ eingetrieben und Steuerflucht aus der EU verhindert werden. Die 35jährige Kapitänin wurde 2019 einer breiteren Öffentlichkeit bekannt, als sie gegen die Anordnung der italienischen Behörden mit einem Flüchtlingsschiff anlandete. An Bord hatte sie 53 Migranten, von denen drei später wegen schwerer Straftaten vor Gericht landeten. (fw)





Rheinland-Pfalz will mehr Islam-Unterricht

mainz. Die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) hat sich dafür ausgesprochen, den islamischen Religionsunterricht an Schulen in ihrem Bundesland auszubauen. Grundsätzlich sei es wichtig, daß der Unterricht sich dabei an pädagogische Standards halte. Das beinhalte die Offenheit für den Dialog mit anderen Religionen und die Trennung von schulischem Unterricht und privater Religionsauslebung, betonte Hubig. Islamischer Schulunterricht existiert bereits in Rheinland-Pfalz. Er erfolgt in deutscher Sprache und wird von Lehrern auf Grundlage eines staatlichen Lehrplans konzipiert. In den meisten Fällen findet er parallel zum herkömmlichen Religionsunterricht oder dem Ethikunterricht statt. Etwa 2.400 Schüler nutzen aktuell das Angebot islamischer Schulstunden in Rheinland-Pfalz. Nach Angaben Hubigs werden für den Ausbau dessen derzeit passende Lehrer gesucht. Der Unterricht solle nur an Schulen angeboten werden, die einen tatsächlichen Bedarf an islamischen Inhalten haben. Bildungsministerin Hubig definierte das als eine Mindestgröße von acht Schülern. Grundsätzlich solle das Angebot für jede Jahrgangsstufe gelten. Um sich auf die Lehrinhalte zu einigen, verhandeln aktuell vier islamische Verbände mit der Landesregierung. Darunter auch der türkische Moscheeverband Ditib, dem eine Nähe zum türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan und seiner Regierungspartei AKP nachgesagt wird. (st)