„Es war seit langem klar, daß die beiden eigentlichen Antipoden der deutschen Politik die Grünen und die Blauen sind, wie die beiden Stadionparteien im alten Byzanz. Wer sich also nach knapp zwei Jahren einer grün dominierten Regierung darüber wundert, daß die Blauen in den Umfragen zur stärksten Kraft heranwachsen, muß schon sehr realitätsfremd oder illusionstrunken durch seine Tage gehen.“
Michael Klonovsky, Journalist und Schriftsteller, auf seinem Blog „Acta diurna“ am 14. Juli
„Wir haben eine bürgerliche Mehrheit von 80 Prozent im deutschen Parlament, und dazu zähle ich – das schenke ich jetzt den Onlinediensten für den nächsten Podcast – auch Teile der AfD. Was ich so höre, was in den Restaurants erzählt wird, in den Bars, das geht doch weit in die bürgerliche Mitte hinein, dieses ‘Man müßte doch mal’ und ‘Man wird doch wohl noch’, eben Schnauze voll.“
Harald Schmidt, Schauspieler und langjähriger Fernsehunterhalter, in der „FAS“ am 16. Juli
„Der Trend in Europa ist eindeutig. Nahezu überall lösen Politikansätze breiten Unmut aus, die als ‘grün’ oder progressiv gelten und vor Jahren auf Empathie bis weit in die politische Mitte stießen: eine ‘weiche’ Asyl- und Migrationspolitik, Vorrang der Klimaziele vor sozialen und ökonomischen Belangen, forcierte Kulturkämpfe um Frauenförderung, Gendern, sexuelle Minderheiten und Antirassismus. (…) Was bedeute das alles für die CDU? Deutsche ticken wohl nicht völlig anders als Finnen, Italiener, Schweden und Spanier. Sie werden sich dem europäischen Trend nicht generell entziehen.“
Christoph von Marschall, Diplomatischer Korrespondent, im „Tagesspiegel“ am 17. Juli
„Die Klimadebatte hat ein so starkes Pathos, weil die im Fossildrogenzeitalter aufgewachsenen jungen Leute fest glauben, daß Sonne und Wind es für sie richten werden. Dann klebe ich mich um der nächsten Verwöhnung zuliebe halt auf der Straße fest, die Droge Sonne ist ja als globales Methadon verfügbar, man soll es nur sehr viel schneller liefern als vorgesehen – danach fliege ich für drei Wochen nach Mallorca.“
Peter Sloterdijk, Philosoph und Publizist, im „Handelsblatt“ am 17. Juli
„Ulrike Malmendier, Mitglied im Rat der Wirtschaftsweisen, der Vorhersagen über die Vergangenheit erstellt, sagt, der Aufschwung der Rechtspopulisten, also der AfD, könnte furchtbare Folgen haben, nämlich die dringend benötigten ausländischen Fachkräfte vergraulen. (…) Bevor der erste AfD-Politiker zum Landrat gewählt wurde, ist alles prima gelaufen. Die ausländischen Fachkräfte standen Schlange an den Grenzübergängen und riskierten sogar Leib und Leben, um nach Deutschland zu kommen, den Sehnsuchtsort ihrer Hoffnungen. Nun aber werden sie es sich zweimal überlegen, ob sie in Deutschland leben, arbeiten und einen Beitrag zum BIP leisten wollen. Und ob sie ihre Zelte nicht lieber in Bulgarien, Rumänien oder Moldawien aufschlagen sollten, wo die Sozialleistungen viel besser sind.“
Henryk M. Broder, Publizist, auf dem Politblog „Achgut.com“ am 17. Juli
„Statt grüner sein zu wollen als die Grünen, gegen eine Automobilausstellung zu demonstrieren oder Leute von oben her zu behandeln, weil sie nicht gendern, sollten wir uns viel mehr um gute Arbeit, faire Löhne und ausreichende Renten kümmern.“
Klaus Ernst, früherer Vorsitzender der Linken, in der „Münchner Abendzeitung“ vom 18. Juli