© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 30-31/23 / 21. Juli 2023

Aufgeschnappt
Wenn Wettkampf nicht mehr zählt
Matthias Bäkermann

Ab 2024 können Sportlehrer Maßband und Stoppuhr zu Hause lassen. Weil die „Lust am Sport erhöht werden soll“, hat die Kultusministerkonferenz (KMK) nun beschlosssen, das Konzept der Bundesjugendspiele völlig umzukrempeln. Weniger Wettkampf ist künftig Programm.Gerannt wird noch im Kollektiv, und beim Weitsprung ergeben verschieden weite Sprungzonen der Schüler diverse Punkte, die am Ende zusammengezählt für die Klasse gewertet werden. Einzelergebnisse sind nicht mehr gefragt. Es gehe darum, „Freude zu haben“, bekundet KMK-Mitglied Dominic Ullrich, „und um Respekt, Teamfähigkeit und soziale Kompetenzen“. Im Mainzer SPD-Bildungsminsterium wird das bejubelt: „Von besonderer Bedeutung ist es, auf eine Frühspezialisierung und Einengung in ein zu starres Regelwerk zu verzichten, (...) es geht um weniger Normierung“, kommentieren die Genossen vergangenen Montag im SWR. Der linken „Landesschüler*innenvertretung“ geht das aber nicht weit genug. Sie fordert die komplette Abschaffung der Bundesjugendspiele: Diese sei eine „Zwangsveranstaltung“, die „absolut unfairen Wettbewerbsdruck“ ausübe und „eine Demütigung für weniger leistungsstarke Schüler*innen“ darstelle.