So ungefähr das Schönste am Urlaub scheint es für einige Kollegen zu sein, postalische Grüße zu versenden. Vorne die bunte Darstellung all der Sehenswürdigkeiten des gerade heimgesuchten Ortes, hinten werden mit säuselnden Worten die abenteuerlichsten und selbstredend kostspieligsten Erlebnisse geschildert: „trinke einen Cocktail im Fouquet’s auf der Champs-Élysées und denke an euch“, „gestern die Pyramiden erklommen, fühlte Aton“ oder „brüllenden Löwen gelauscht, während des Reifenwechsels am Range Rover mitten in der Serengeti“. Und wir, die Daheimgebliebenen, schwitzend am Rechner sitzend, denken: Wartet nur ab, auch für uns kommt einmal die Zeit …
Und wahrlich, in einem Weinlokal sitzend, irgendwo im tiefsten früheren Ostblock, werden Postkarten vollgepinselt. Vorne die Nationalflagge drauf, sollen die anderen sich doch mal die Köppe darüber zermartern, wo man gerade ist. Und hinten dann die zuckersüßen Worte: „an den arbeitenden Teil der Bevölkerung“. Ja, das ist ein erhebender Moment im Leben eines sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten. Doch halt. Da gibt es ja noch unsere Leser. Die meinen es wirklich ernst mit ihren lieben Kartengrüßen, wie zum Beispiel denen von JF-Leserin Ingrid M. aus Travemünde. Die Schreiberin dieser Zeilen hat sich ganz besonders darüber gefreut, wird doch ausgerechnet sie lobend erwähnt. Und solch ein Lob ist doch immer auch eine Inspiration. Deshalb, an all unsere Leser: Herzliche Grüße vom arbeitenden Teil der Redaktion.