Da sind sie sich erstmals einig – alternative und GEZ-Medien, Querdenker und Obrigkeitsgläubige: Die Amis wollen unsere Sonne verdunkeln! „Ich finde das total verrückt“, erklärte Georg Feulner vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) im RBB-Inforadio. Dächer und Wolken aufhellen? Partikel in die Atmosphäre bringen, um das Sonnenlicht zu reflektieren? Weltraum-Sonnenschirme statt Verbrennerverbot? Es sei „schwachsinnig, da Geld zu investieren“, so der PIK-Senior Scientist. „Niemand sollte allein mit unserem gemeinsamen Planeten experimentieren“, mahnte EU-Klimakommissar Frans Timmermans – zwei Tage bevor das Weiße Haus am 30. Juni seinen 44seitigen Forschungsreport über „Solar Radiation Modification“ (SRM) veröffentlichte. Das Umweltbundesamt befürchtet einen Paradigmenwechsel, der Anstrengungen zur Emissionsvermeidung weniger dringlich machen könnte.
Die EU-Kommission verlangt internationale Gespräche über die Gefahren und den Umgang mit Geoengineering.
Solares Geoengineering zur Wetterveränderung ist keine „Geisterdebatte“ (Feulner) oder eine Chemtrail-Verschwörung, sondern daran wurde und wird geforscht – und das nicht nur in God’s Own Country und für das Weltklima. „America first“ galt für Donald Trump und seine 44 Vorgänger, so handelt auch Joe Biden. Daran können auch keine „internationalen Gespräche über die Gefahren und den Umgang mit Geoengineering“ etwas ändern, wie der Niederländer Timmermans glaubt. Wissenschaftler experimentieren weiterhin nicht nur mit Aerosol-Injektionen zur Wolkenaufhellung – und das mit Milliarden von Dollar. Die SRM-Idee ist alt: Ein Landsmann des Klimakommissars, der Chemienobelpreisträger Paul Crutzen, provozierte seine Max-Planck-Kollegen schon vor 17 Jahren mit seinem Vorschlag in Climatic Change (77/2006), Schwefeldioxid in die Stratosphäre zu bringen, um so die Erderwärmung zu stoppen. Und die erste Bundeswehr-Studie über Geoengineering erschien 2012.