Die USA werden die einzigen Sieger des für keine Seite zu gewinnenden Abnutzungskrieges in der Ukraine sein, prophezeit der in New York lehrende britische Wirtschaftshistoriker Adam Tooze. Damit lehne er sich nicht allzu waghalsig aus dem Fenster, wie Ingar Solty (Rosa-Luxemburg-Stiftung) in einem auf Analysen des Stockholmer Instituts für Friedensforschung gestützten Essay über die dramatische Neuaufteilung des globalen Rüstungsmarktes schreibt (Konkret, 7/2023). So wie seit 1937 Roosevelts Kriegskurs auf die gescheiterte Wirtschafts- und Sozialpolitik des „New Deal“ antwortete, so komme auch heute, nach dem Versanden der „Bidenomics“, der vom Ukraine-Krieg beförderte Aufschwung der US-Rüstungsindustrie „gerade rechtzeitig“. Das seit 2022 forcierte globale Wettrüsten wirke für die USA, wo die fünf größten Rüstungskonzerne mit einem Gesamtumsatz von 200 Milliarden Dollar (2021) residieren, wie ein „keynesianisches Konjunkturprogramm“. Denn durch Waffenlieferungen der Nato-Staaten an die Ukraine leeren sich die Depots in Polen, Italien oder Dänemark. Und Nachschub werde bei Lockheed Martin & Co. bestellt. Allein Deutschland dürfte die Hälfte seines 100-Milliarden-„Sondervermögens“ an US-Rüstungskonzerne überweisen, so daß die Aktienkurse der US-Konzerne unaufhaltsam steigen.