Ifo-Chef: „Gürtel enger schnallen ist angesagt“
MÜNCHEN. Der Ökonom Clemens Fuest hält die „ökologische Transformation“ für unabwendbar. Dadurch werde aber „kein Wirtschaftswunder“ entstehen, sondern „Gürtel enger schnallen ist angesagt“, erklärte der Präsident des Ifo-Instituts im Handelsblatt. Es gehe konkret um Konsumverzicht oder den Abbau von Vermögen. Anders als in den fünfziger und sechziger Jahren würde künftig bestenfalls ein alter Kapitalstock durch einen neuen ersetzt – und das sei vor allem teuer: „Wer funktionierende Atommeiler, Kohlekraftwerke und Heizungsanlagen ersetzt, schafft dadurch allein nicht mehr Wachstum. Schon gar nicht, wenn der neue Kapitalstock schlechtere Dienste leistet als der alte“, warnte Fuest. Wirtschaftsminister Robert Habeck habe es „mit einem hart eingreifenden Heizungsgesetz versucht“, aber dafür fehlte die Akzeptanz: „Die Klimaschutzpolitik kann nur so schnell voranschreiten, wie die Bevölkerung mitzugehen bereit ist.“ Diese Problematik gebe es nicht nur in Deutschland: „Daß Dekarbonisierung erhebliche Kosten mit sich bringt, gilt auch für die USA“, so Fuest. (fis)
Genossenschaftsverlag empfiehlt Fleischverzicht
CLOPPENBURG. Die „Freien Bauern“ haben den Rücktritt von Franz-Josef Holzenkamp als Präsident des Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverbandes (DGRV) und vom Aufsichtsratsvorsitz des Landwirtschaftlichen Versicherungsvereins Münster (LVM) verlangt. Nachdem bereits im Frühjahr der LVM-Konzern „über seine sozialen Medien Propaganda für vegane Ernährung gemacht hat, vertreibt jetzt der Deutsche Genossenschaftsverlag mit seinem Schultimer 23/24 ein Werbegeschenk der Volks- und Raiffeisenbanken, das offen zum Fleischverzicht aufruft“, erklärte Alfons Wolff, Bundessprecher der Organisation der bäuerlichen Familienbetriebe. Der frühere CDU-Bundestagsabgeordnete trage Verantwortung für solche „Entgleisungen“: Selbst wenn dahinter keine Absicht stecke, dokumentierten „die Machwerke von LVM und Verlag zumindest eine Unterwerfung der Wahrheit unter den Zeitgeist und eine totale Gleichgültigkeit gegenüber ihren landwirtschaftlichen Kunden beziehungsweise Genossen“, so Wolff. (fis)
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Zahl der Woche
Im Schnitt 1.608 Euro Urlaubsgeld gibt es in diesem Jahr für jene 46,8 Prozent der Tarifbeschäftigten, die diese Arbeitgeberleistung überhaupt erhalten. Das sind 63 Euro (4,1 Prozent) mehr als 2022. Die Preise für Pauschalreisen erhöhten sich hingegen um 13,6 Prozent. Das höchste Urlaubsgeld in Deutschland zahlt mit 3.615 Euro die IT-Branche, gefolgt von der Erdöl- und Gasförderung (3.138 Euro) und dem Maschinenbau (2.889 Euro). Das niedrigste Urlaubsgeld gibt es in der Leiharbeit (325 Euro) und der Landwirtschaft (350 Euro). Quelle: Statistisches Bundesamt