„Es gibt kaum ein Land, das von der Globalisierung profitiert hat wie Deutschland. Die Vorstellung bei Ihnen ist doch: Die Welt wird immer multipolarar, wir machen mit allen Geschäfte, und von Hegemonie zu reden ist im Grunde veraltet. Das steht im Widerspruch zur amerikanischen Position. Washington will eine klare Frontstellung. Deutschland steht also mit der ordoliberalen Tradition einer industriepolitischen Zurückhaltung zwischen zwei ökonomischen Giganten, die die heimische Industrie stützen. Die Frage ist: Was tun Sie? “
Adam Tooze, Professor für Wirtschaftsgeschichte an der Columbia-Universität in New York, in der „Zeit“ vom 6. Juli
„Im Ehegattensplitting steckt auch etwas anderes: Die Idee, daß eine Familie eine Solidargemeinschaft ist, in der alle nach Kräften beitragen zum gemeinsamen Leben. Auf diese Solidargemeinschaft kommt es ganz besonders an, wenn Kinder im Spiel sind. (…) Familienarbeit braucht besonders viel Zeit, wenn Kinder klein sind und noch nicht ihrer eigenen Wege gehen. Dann sollten Eltern die freie Wahl haben, wie sie Erwerbs- und Sorgearbeit untereinander aufteilen.“
Karin Christmann, Redakteurin im Parlamentsbüro, im „Tagesspiegel“ am 10. Juli
„Bei einer Zuwanderung von 1,5 Millionen Menschen pro Jahr – wie viele Wohnungen müßten gebaut werden, wenn man diese Zuwanderer nicht kasernieren oder in Arbeitslagern einsperren möchte? Wie viele Kitas, Kindergärten, Schulen, Spielplätze, Sportanlagen müßten aus dem Boden gestampft werden, um die Kinder dieser Zuwanderer zu versorgen? Wie viele Lehrer, Sozialarbeiter, Integrationslotsen, Kiezläufer, Ärzte, Altenpfleger und Polizisten müßten neu eingestellt werden? Wie stellt sich die Wirtschaftsweise Schnitzer das Leben der Zugewanderten vor?“
Henryk M. Broder, Publizist, auf dem Politblog „Achgut.com“ am 10. Juli
„Ich habe nie diese simplizistische Theorie akzeptiert, daß man seinen Grad an radikalem Linkssein daran bemißt, wieviel Einwanderung man möchte. Zunächst mal: Offene Einwanderung ist keine Lösung, sondern fast schon eine Formel für Bürgerkrieg. Zweiter Punkt: Diejenigen, die kommen, sind in der Mehrheit die Privilegierten dort, die sich die Inanspruchnahme dieser Netzwerke und der Fluchtindustrie leisten können. Häufig junge Männer. Es bringt nichts, darüber nachzudenken, wie viele hierher kommen sollen. Meine wahre Sympathie gilt denen, die dort bleiben. Es braucht also einen grundlegenden radikalen Wechsel, globalökonomisch, sonst wird das nicht funktionieren.“
Slavoj Žižek, slowenischer Philosoph, in der „taz“ am 10. Juli
„Die Deindustrialisierung beschleunigt sich. Deutschland schneidet bei den Standortfaktoren in nahezu allen Bereichen schlechter als andere Länder ab. Wir sind das Schlußlicht in Europa bei Steuerbelastung, Energiekosten, behördlichen Auflagen und sogar der Bildungsqualität der Berufsanfänger. (…) Der Atomausstieg war zu früh, die Einführung der Elektromobilität zu schnell und einseitig. Im weltweiten Wettbewerb leisten wir es uns durch Voreiligkeit ohne Not, uns selbst zu schwächen. Das macht kein anderes Land. Das kann nicht gutgehen.“
Harald Marquardt, Chef des württembergischen Autozulieferers Marquardt Management SE, im „Handelsblatt“ am 10. Juli