Wenn man ein Hemd falsch zuzuknöpfen beginnt, sitzt es dauerhaft falsch, ganz gleich, wie engagiert man jeden weiteren Knopf durchs falsche Knopfloch schiebt. Ziemlich genau das erlebt die CDU jetzt mit ihren von Anfang an falschen Reaktionen auf die AfD. Statt zu begreifen, daß diese Partei sich auf einstigen CDU-Themenfeldern zu Lasten der CDU breitmachen würde, glaubte man ein Zaubermittel zur Abwehr der unerwarteten Rivalin darin gefunden zu haben, sich mit allen bislang staatstragenden Parteien zur Einheitsfront gegen die AfD zusammenzufinden. Negativ hieße das „Kampf gegen Rechts“, positiv „Öffnung der CDU für neue Wählerschichten in der Mitte und links von ihr“.
Nachdem die CDU nun Hunderte von heiligen Eiden geschworen hat, niemals mit der AfD zusammenzuwirken, erlebt sie die Ausgrenzung der AfD als strategische Selbstverzwergung. Zu schwach geworden, um allein mit der FDP regierungstragende Mehrheiten bilden zu können, wurde ihr längst die SPD zum „natürlichen Partner“, die Partei der Grünen sogar lange Zeit zum tatsächlichen Wunschpartner. Und jetzt sollen die Grünen als Hauptgegner gelten? Kein Wunder, daß bei solchem strategischen Herumirren inzwischen auch die Linke zum möglichen Partner wird, wie vom Thüringer CDU-Mann Mike Mohring gefordert. Gleichzeitig stoppt ein Parteigericht den Ausschluß von Hans-Georg Maaßen, und Friedrich Merz tauscht den blassen Generalsekretär Mario Czaja aus. Endlich Strategie – oder weiter Ratlosigkeit?