© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 28/23 / 07. Juli 2023

Kabinenklatsch
Geht das schon wieder los!
Ronald Berthold

Haben die denn gar nichts gelernt? Dem DFB traue ich inzwischen eine Menge zu. Aber daß er vor der Frauen-WM wieder mit dem One-Love-Theater anfängt, hat mich doch fassungslos gemacht. Eigentlich sollte mit der Politisierung Schluß sein, nachdem sich die Männer-Nationalmannschaft in Katar mit ihrem Regenbogen-Wahn, der Mund-zu-Geste und dem Vorrunden-Aus bis auf die Knochen blamiert hatte.

Nein, jetzt müssen die Frauen in Australien und Neuseeland ein Zeichen setzen. Sie wolle unbedingt die Kapitänsbinde in den Farben der LGBTQ-Bewegung tragen, beharrt Spielführerin Alexandra Popp. Und sie habe dabei die Rückendeckung ihrer Mannschaftskolleginnen und des DFB. Dieser verhandele hinter den Kulissen mit der Fifa, daß die von ihrem Verbot abrückt. Dabei hatte der Weltverband erst kürzlich betont, erlaubt seien nur die von ihm gestellten Binden.

Die Regenbogen-Republik will sich damit nicht zufriedengeben. Wieder rückt der Sport in den Hinter- und die Politik in den Vordergrund. Ehrlich gesagt hatte ich gehofft, der DFB würde mit diesem Unfug aufhören, nachdem Rudi Völler den Merkel-Jünger Oliver Bierhoff als Sportdirektor abgelöst hatte. Der Männer-Kapitän läuft seitdem wieder mit schwarzrotgoldener Binde auf. Aber offenbar war das nur ein Strohfeuer.

Jetzt wollen die Frauen der Welt zeigen, was Deutschland doch für ein buntes, tolerantes, queeres Homoland ist. Jeder kann unter der Bettdecke machen, was er mag. Das ist mir egal. Aber kennen Sie Heteros, die das unbedingt jedem sagen müssen? Mir ginge auch das gehörig auf die Nerven. Mein Interesse an der Frauen-WM ist jetzt jedenfalls noch geringer als ohnehin schon.