© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 28/23 / 07. Juli 2023

Meldungen

Asche tschechischer Antikommunisten entdeckt 

BRÜNN. Die Nachrichtenplattform Brno Daily berichtete am 12. Juni 2023 von Ausgrabungen auf dem Gelände des Prager Gefängnisses Pankrác, bei denen die Historiker und Archäologen Aleš Kýr, Alena Šimánková und Jan Maryk vom Nationalarchiv und der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik die eingeäscherten Überreste von 87 Gegnern des kommunistischen Regimes in der ČSSR entdeckten, welche zwischen 1948 und 1965 in der Haft starben oder hingerichtet wurden. Weil der damalige tschechoslowakische Innenminister Rudolf Barák angeordnet hatte, die Urnen mit der Asche der Toten nicht länger aufzubewahren und den Inhalt der Behältnisse am Platz des ehemaligen Galgens von Pankrác mit Erde zu vermischen und zu verscharren, fanden sich keine Hinweise mehr, anhand derer es vielleicht möglich gewesen wäre, einzelne Personen zu identifizieren. Insofern kann nur darüber spekuliert werden, um wessen Überreste es sich handelt. In Frage kommt hier unter anderem der am 27. Juni 1950 hingerichtete Historiker und angebliche „Trotzkist“ Záviš Kalandra alias František Kohout, dessen Urne bislang unauffindbar blieb, weswegen nun vermutet wird, daß man sie 1961 in Pankrác entleert hatte. (ts)

 www.brnodaily.com





Wasserbauwerke am Nil aus drei Jahrtausenden 

MANCHESTER. Der etwa tausend Kilometer lange Abschnitt des Nils zwischen dem Ersten Katarakt in Südägypten und dem Vierten Katarakt im Sudan ist durch zahlreiche tückische Stromschnellen gekennzeichnet, welche die Schiffahrt erschweren. Nicht zuletzt aus diesem Grund legten die Menschen in der Region bis zu fünf Meter dicke und 200 Meter lange Steinmauern entlang des Stromes an, um damit den Wasserfluß zu regulieren. Gleichzeitig ermöglichten diese Bauwerke auch, größere Mengen des nährstoffreichen Nilschlammes aufzufangen und damit die Qualität des Bodens zu verbessern. Ein internationales Wissenschaftlerteam um Matthew Dalton von der University of Western Australia fand jetzt anhand von Satelliten- und Drohnenaufnahmen, Vor-Ort-Ausgrabungen, alten Landkarten und Reiseberichten, Luftbildern vom Anfang des 20. Jahrhunderts sowie Radiokarbon- beziehungsweise Lumineszenzdatierungen heraus, daß die Geschichte der Errichtung dieser aufwendigen Wasserbauwerke mindestens 3.000 Jahre zurückreicht und erst in den 1970er Jahren endete (Pressemitteilung der University of Manchester vom 13. Juni 2023). Deshalb sprach Dalton zu Recht von einer „unglaublich langlebigen hydraulischen Technologie“. (ts)

 www.manchester.ac.uk





Erste Sätze

Nach der Eheschließung Mitte November 1915 in Königsberg kehrte mein Vater mit seiner jungen Frau nach Birnbaum zurück, wo das Paar zunächst in einer Vierzimmerwohnung im Haus eines Bäckermeisters wohnte.

Felix O. Gaerte: Auch im Westen pfeift der Wind. Vom Fallschirmjäger zum Diplomaten im heißen und im kalten Krieg, Graz 2001





Historisches Kalenderblatt

8. Juli 1343: Unter Vermittlung des Papstes verpflichtet sich der polnische König Kasimir III. gegenüber dem Deutschen Orden im Vertrag von Kalisch, „für alle Zeiten“ keine Ansprüche mehr auf Pommerellen, Danzig sowie auf das Kulmer Land und das Michelauer Land zu erheben.