Streit um „funk“-Netzwerk eskaliert
MAINZ. ZDF-Chefredakteurin Bettina Schausten hat einen Beitrag des öffentlich-rechtlichen Jugend-Netzwerks „funk“ kritisiert, der CDU, CSU und FDP zusammen mit der AfD als „rechts“ verortet hatte. „Bei uns hätte es die Abnahme nicht durchlaufen“, kritisierte sie die Kooperationsabläufe mit der ARD. „Es wurde alles in einen Topf geworfen“, Unions-Politiker seien „in Richtung Extreme“ gerückt und die AfD damit verharmlost worden. Die CSU forderte unterdessen die komplette Schließung von „funk“. „Die sich ständig wiederholenden Entgleisungen des ARD/ZDF-Angebots müssen endlich Konsequenzen nach sich ziehen. Da keine Besserung der journalistischen Standards in Sicht ist, muß ‘funk’ eingestellt werden“, sagte CSU-Geschäftsführer Stefan Müller der Bild-Zeitung. „Formate für linke politische Agitation dürfen nicht von Zwangsgebühren finanziert werden. Wenn ARD und ZDF hier nicht selbst handeln, muß ein neuer Medienstaatsvertrag das regeln.“ In einer Instagram-Story hatte die „funk“-Sendung „Die da oben“ eine Fotocollage gezeigt, in der es hieß: „Björn Höcke, Alice Weidel, Friedrich Merz und Markus Söder haben was gemeinsam: Sie sind rechts.“ Nach heftiger Kritik zogen die Verantwortlichen den Beitrag zurück und ersetzten ihn mit einem Text, in dem stand, man habe sich mißverständlich ausgedrückt. „Die Instagram-Story von ‘Die da oben!’ entspricht nicht unseren journalistischen Standards und wir teilen die Kritik daran“, erklärte zudem der ARD-Vorsitzende Kai Gniffke, entschuldigte sich in einem Brief bei der Union und versprach Fehleraufarbeitung. Dazu soll die Qualitätssicherung in der Mainzer „funk“-Zentrale mit personellen Aufstockungen gestärkt werden. (gb)
MDR distanziert sich von Radio-Mitarbeiter
ERFURT/SONNEBERG. Der MDR hat sich von einem leitenden Mitarbeiter seines Radio-Nachrichtensenders „MDR Aktuell“ distanziert, der nach dem AfD-Wahlerfolg in Sonneberg zum Boykott und zur Isolation des Landkreises aufgerufen hatte. Konkret schrieb der Chef vom Dienst des Senders, Michael Voß, auf Twitter: „Schützt die Demokratie und boykottiert den Landkreis Sonneberg im Tourismus, in der Wirtschaft und auf allen Ebenen.“ Auf Anfrage der JUNGEN FREIHEIT wiedersprach der Sender nun den Äußerungen: „Der Tweet spiegelt in keinster Weise die Sichtweise des MDR! Wir distanzieren uns in aller Deutlichkeit von dieser Aussage. Der MDR steht mit seinen Angeboten für sorgfältigen, ausgewogenen und neutralen Journalismus – diese Verantwortung nehmen wir sehr ernst.“ Ein Sprecher des Senders kündigte weiter an, der Vorgang werde intern aufgearbeitet. (ho)
Aufgelesen
„Grundsätzlich halte ich ein Mastodon-Netzwerk durchaus für geeignet, die gesellschaftliche Funktion von Twitter zu übernehmen.“
SPD-Chefin Saskia Esken plädiert gegenüber dem „Handelsblatt“ für eine staatliche Unterstützung Mastodons, nachdem Elon Musk bei Twitter Lesebeschränkungen eingeführt hat