Stadtschloß: Bibelverse werden nicht überblendet
BERLIN. Die Bibelverse an der Kuppel des Berliner Stadtschlosses werden vorerst nicht überblendet. Die dazu geplante Kunstinstallation scheiterte an den Kosten. Das bestätigte ein Sprecher des Humboldt-Forums auf Nachfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Nach einem Machbarkeits-Test sei festgestellt worden, daß eine befriedigende Umsetzung im dafür festgelegten Kostenrahmen nicht zu erreichen sei: „Wir bedauern das und prüfen derzeit Alternativen.“ Man werde die Fragen von Rekonstruktion, Kuppel und Inschrift auch weiterhin in der Programmarbeit thematisieren. Seit Mitte Februar gebe es aber bereits zwei Tafeln auf der Dachterrasse auf beiden Seiten der Kuppel, die die Inschrift einordneten, betonte der Sprecher. Dort heißt es unter anderem: „Die im Humboldt-Forum beheimateten Institutionen verstehen die Inschrift ausdrücklich nicht als programmatische Aussage des Hauses, sondern als bauhistorisches Zitat im Rahmen der Rekonstruktion. Sie erkennen deren gesellschaftliche Problematik und setzen sich damit in der Programmarbeit kritisch auseinander.“ An der Kuppel des Berliner Stadtschlosses ist ein goldenes Spruchband angebracht, das aus zwei Bibelversen zusammengesetzt ist (Apostelgeschichte 4,12 und Philipper 2,10): „Es ist in keinem andern Heil, ist auch kein anderer Name den Menschen gegeben, denn in dem Namen Jesu, zur Ehre Gottes des Vaters. Dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind.“ König Friedrich Wilhelm IV. (1795–1861) wählte die Inschrift aus. An ihr war immer wieder Kritik laut geworden. Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Bündnis 90/Die Grünen) hatte im Herbst 2022 ein Kunstprojekt verteidigt, das eine „temporäre Überblendung der rekonstruierten Inschrift mit alternativen, kommentierenden und reflektierenden Texten“ vorsah. Die Zitate der Inschrift seien „eindeutig eine politische Botschaft, die den allein von Gott abgeleiteten Herrschaftsanspruch des Preußenkönigs untermauert“, so Roth. Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion warf der Ministerin daraufhin vor, das Bibelzitat verhüllen zu wollen. Der Schriftzug auf der Kuppel müsse sichtbar bleiben. (idea)
Kulturpreis Deutsche Sprache verliehen
BADEN-BADEN. Die Wissenschaftsjournalistin Mai Thi Nguyen-Kim (35) erhält den mit 30.000 Euro dotierten Jacob-Grimm-Preis. Sie habe eine „klare, verständliche und modernen Sprache“, mit der sie komplexe wissenschaftliche Inhalte einem breiten Publikum „sehr gut vermitteln“ könne, erklärte Wolf Peter Klein, Sprecher der Jury des Kulturpreises. Bekannt geworden ist die promovierte Chemikerin vor allem mit ihrem Youtube-Kanal „maiLab“ und populärwissenschaftlichen Büchern. Das Deutsche Gymnasium in Tallinn bekommt den mit 5.000 Euro dotierten Initiativpreis Deutsche Sprache 2023, und der undotierte Institutionenpreis Deutsche Sprache geht an das Digitale Wörterbuch Deutsche Gebärdensprache (DW-DGS). Die drei Auszeichungen sind Bestandteile des Kulturpreises Deutsche Sprache. Er wird von der Eberhard-Schöck-Stiftung verliehen, in diesem Jahr erstmals gemeinsam mit der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Die Preisverleihung findet am 30. September in Baden-Baden statt. (tha)