© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 28/23 / 07. Juli 2023

Filmkritik Atlantic City, USA
Der Ganove und die Bardame
Werner Olles

Der alternde Gauner Lou Pascal (Burt Lancaster) schlägt sich in dem ehemaligen Seebad Atlantic City mehr schlecht als recht durch. Tagsüber kümmert er sich um das kränkelnde Ex-Starlet Grace Pinza (Kate Reid), während er am Abend die junge Nachbarin Sally (Susan Sarandon) bei ihren Baderitualen beobachtet. Sally, die in einem Casino als Bardame arbeitet, bekommt plötzlich Besuch von ihrem Ex-Mann Dave (Robert Joy) und ihrer von diesem schwangeren Hippie-Schwester Chrissie (Hollis McLaren). Sie haben der Mafia Kokain gestohlen und wollen nun bei ihr untertauchen.

Nachdem sie Dave hinausgeworfen hat, trifft dieser auf Lou, und die beiden planen das Kokain an den Mann zu bringen. Doch zwei Mafia-Killer spüren Dave auf und töten ihn. Lou verspricht Sally sich um die Beerdigung zu kümmern, und sie kommen sich langsam näher. Lou, der inzwischen durch den Verkauf eines Teils des Kokains eine Menge Geld verdient hat, verwandelt sich zu einem selbstbewußten Gangster, doch die Mafiosi greifen Sally an, während Lou in Schach gehalten wird. Die wütende Sally, die von Chrissie über den Diebstahl des Kokains informiert wird, stellt ihn daraufhin zur Rede. Während er resigniert seine Sachen packt, und das Casino Sally kündigt, werden sie erneut von den Auftragsmördern attackiert. Lou, der sich einen Revolver besorgt hat, erschießt die Mafiosi und flieht mit Sally aus Atlantic City …

Louis Malles („Fahrstuhl zum Schafott“) Film „Atlantic City, USA“ (1980) erzählt in schönen Bildern (Kamera: Richard Ciupka), untermalt von elegischer Musik (Michel Legrand) und mit lakonischen Dialogen (Drehbuch: John Duare) die Geschichte eines Möchtegern-Gangsters, der im Spielerparadies Atlantic City sein Leben fristet, bis er durch einen Zufall an eine schöne junge Frau und ans große Geld kommt. Burt Lancaster spielt diesen Typen mit bewunderungswürdiger Nonchalance, sein brillanter Auftritt paßt haargenau zur Faszination und Ambivalenz der Stadt, die ihre Schäbigkeit mit überzuckertem Glamour bedeckt. „Atlantic City“ ist ein zutiefst trauriger und zugleich witzig-ironischer Film über den „American Dream“. Bei den Filmfestspielen in Venedig gewann er den Goldenen Löwen, und für einen Oscar war er in vier Kategorien, darunter als bester Film, nominiert. Als Bonusmaterial enthält die DVD eine Bildergalerie und den Originaltrailer.

DVD/Blu-ray: Atlantic City, USA. Pidax/Arthouse 2023, Laufzeit etwa 100 Minuten