© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 28/23 / 07. Juli 2023

Thalers Streifzüge
Thorsten Thaler

Aus den Tiefen des JF-Redaktionsarchivs: Als der herausragende Rechts-intellektuelle Armin Mohler Anfang Juli vor zwanzig Jahren in München verstarb, verfaßte einer seiner geistigen Schüler, der Historiker Karlheinz Weißmann, für diese Zeitung einen ganzseitigen Nachruf auf ihn („Der Regenpfeifer ist verstummt“, JF vom 11. Juli 2003). Darin hieß es zutreffend, daß Mohler, Autor des Standardwerkes „Die Konservative Revolution in Deutschland 1918–1932“, vom Mainstream als „Schmuddelkind“ verfemt wurde und Hexenjagden ausgesetzt war. Doch nicht erst seit Bob Dylan wissen wir: The Times They Are a-Changin’. Denn „statt ihn zu verketzern, sollte man ihn lesen“, schreibt nun aktuell der langjährige FAZ-Redakteur und Kulturkorrespondent Jürg Altwegg in der Schweizer Weltwoche (Ausgabe vom 29. Juni) über Mohler. „Zwanzig Jahre hat sein Nachleben im Fegefeuer eines eingebildeten Antifaschismus inzwischen gedauert. Es ist höchste Zeit, sein Werk mit der gebührenden Ernsthaftigkeit zu lesen. Der Mann hat über unsere Gegenwart mehr zu sagen als die meisten seiner Verächter.“


Apropos Armin Mohler„ „Die Konservativen sollen nicht so viel untereinander streiten – das bekommt man immer wieder zu hören. Dem kann man zustimmen, soweit persönliche Unverträglichkeiten und Gereiztheiten gemeint sind. Die sollte man im Interesse der gemeinsamen Sache zurückstellen. Etwas anderes ist es hingegen, wenn das ‘Seid nett zueinander’ verwedeln soll, daß es diese ‘gemeinsame Sache’ gar nicht gibt.“ (Zitiert nach: Mohler, Der Streifzug, Edition Antaios, 2001)

Auf dem Grund der Ostsee liegen fast 100.000 Schiffswracks aus

vielerlei Epochen.

Nächtliches Lesefundstück in einem Gedicht von Christian Friedrich Hebbel (1813–1863): „Nächtliche Stille!/ Heilige Fülle,/ Wie von göttlichem Segen schwer,/ Säuselt aus ewiger Ferne daher. (…) Und von allen Sternen nieder/ Strömt ein wunderbarer Segen,/ Daß die müden Kräfte wieder/ Sich in neuer Frische regen,/ Und aus seinen Finsternissen/ Tritt der Herr, so weit er kann,/ Und die Fäden, die zerrissen,/ Knüpft er alle wieder an.“


Empfehlung für die Urlaubslektüre: Auf dem Grund der Ostsee liegen fast 100.000 Schiffswracks aus vielerlei Epochen, vom Mittelalter bis zur jüngeren Vergangenheit. Die Fotografen Jonas Dahm und Carl Douglas sind zu vielen davon getaucht und haben sie mit großformatigen, beeindruckenden Aufnahmen für ihren Bild-Text-Band „Geisterschiffe“ dokumentiert.

Jonas Dahm, Carl Douglas: Geisterschiffe. Eine Reise zu den Wracks der Ostsee. Malik-Verlag, München 2022, gebunden, 272 Seiten, 45 Euro