Brüsseler Bürgermeister: Ein „festlicher Aspekt“
BRÜSSEL. Nachdem in den sozialen Netzwerken zu Kundgebungen als Reaktion auf den Tod des jungen Nahel, der in Nanterre von einem Polizisten erschossen wurde, aufgerufen wurde, kam es in Brüssel vergangenen Donnerstag zu Auseinandersetzungen. Jugendliche lieferten sich im Anneessens-Viertel ein „Katz-und-Maus-Spiel mit den Ordnungskräften“. In der Nähe des Südbahnhofs wurden Mülleimer und ein Auto in Brand gesetzt, so der Belgische Rundfunk (BRF). Es wurden mehrere Brandherde identifiziert, darunter die Rue d’Artois in Brüssel und der Place de la Constitution in Saint-Gilles, die von der Feuerwehr gelöscht wurden. Dabei wurde ein Polizist verletzt. Insgesamt waren am Donnerstag 64 Personen präventiv festgenommen worden. Einen Tag später kam es zu 101 präventiven Festnahmen in Brüssel und 30 in Lüttich. „Jugendliche haben sich heute nachmittag an mehreren Orten versammelt, unter anderem an der Münze, um Lemonnier und im Stadtteil Anneessens. Die Polizei ist am Freitagabend mit einem Großaufgebot in der Hauptstadt präsent, um die Jugendgruppen von den Plätzen fernzuhalten“, hatte Polizeisprecherin Ilse van de Keere gegenüber der Zeitung Het Laatste Nieuws (HLN) erklärt. Brüssels sozialistischer Bürgermeister Philippe Close, lobte in der Morgensendung von Bel-RTL am Montag zunächst die Arbeit der Polizei und der Feuerwehr und erklärte dann: „Aber man spürte nicht den Willen, zu demonstrieren oder seine Wut auszudrücken. Es war eher ein ‘festlicher Aspekt’, ich wiederhole es mit vielen Anführungszeichen“. Close hatte sich am Montag morgen mit mehreren Brüsseler Jugend- und Stadtteilverbänden mit dem Ziel getroffen, in Zukunft Ausschreitungen wie die vom vergangenen Donnerstag zu verhindern. „Wir wollen die polizeilichen Maßnahmen durch präventive Jugendarbeit ergänzen, da es sich manchmal um sehr junge Täter handelt“, erklärte der Sozialist. (ctw)
EU: Erste Debatten um Mitte-Rechts-Fraktion
ROM. Der amtierende Vorsitzende der Mitte-Rechts-Partei Forza Italia (FI) hat die Möglichkeit einer Einigung auf europäischer Ebene mit der Alternative für Deutschland (AfD) und der Partei Rassemblement National von Marine Le Pen ausgeschlossen. „Es ist für uns unmöglich, irgendeine Art von Vereinbarung mit der AfD und der Partei von Frau Le Pen zu treffen“, sagte Tajani gegenüber Agorà Estate auf Rai 3 mit Blick auf die Wahlen zum Europäischen Parlament im Jahr 2024. „Die Lega ist etwas ganz anderes“, fuhr der stellvertretende Ministerpräsident mit Blick auf den rechten italienischen Regierungspartner unter der Führung von Vizepremier und Verkehrsminister Matteo Salvini fort. „Wir würden uns freuen, wenn die Lega Teil einer Mehrheit im Europäischen Parlament“, das derzeit von der EVP vertreten wird, wäre, aber ohne Le Pen und ohne die AfD, betonte Tajani nach Angaben der Nachrichtenagentur Ansa. Salvini hatte am Sonntag die Idee eines breiten Mitte-Rechts-Bündnisses für die Wahlen zum Europäischen Parlament im nächsten Jahr ins Spiel gebracht. „Le Pen ist wie die Lega, die AfD hat sich erneuert“, sagte Salvini in einem Interview mit dem Corriere della Sera. Ziel sei die Verwirklichung einer historischen, ersten Mitte-Rechts-Regierung, die gegen die EU-Linke kämpfe. (ctw)