© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 27/23 / 30. Juni 2023

Meldungen

7.139 Verkehrsmaschinen, aber kein Airbus-Flugtaxi

TOULOUSE. Der Airbus-Konzern verzeichnete Ende Mai 7.139 Flugzeugbestellungen, doch die Auslieferungen verzögern sich. Das Problem seien die Lieferketten, und „einige Unternehmen fallen mit Lieferrückständen auf, zum Beispiel die Triebwerkhersteller Pratt & Whitney oder der Flugzeugteilebauer Spirit Aerosystems“, erklärte Vorstandschef Guillaume Faury anläßlich der „Paris Air Show“ im Handelsblatt. Mehr Eigenfertigung sei keine Option: „Die Investitionen, um hier neben dem Flugzeugbau eigenständig tätig zu werden, wären zu groß. Es dauert zwei bis drei Jahrzehnte, um ein zuverlässiger Triebwerkproduzent zu werden“, erläuterte der 55jährige Militäringenieur. Das amerikanisch-französische Joint Venture CFM investiere in Open-Rotor-Triebwerke, die deutlich weniger Treibstoff verbrauchen. Flugtaxis sieht er skeptisch: „Die Technologie muß funktionieren, die Behörden müssen die Sicherheit der Fluggeräte über bevölkerten Gegenden zertifizieren und das Geschäftsmodell muß überzeugen.“ (fis)

 www.airbus.com





Dürre: Zügigen Umbau der Landwirtschaft angehen?

MÜNCHEBERG. Globale Krisen, Extremwetter, Dürren und Artensterben sind für Frank Ewert (Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung), „die großen Herausforderungen unserer Zeit“. Daher gelte es, die Widerstandsfähigkeit der deutschen Landwirtschaft durch zügigen Umbau zu erhöhen. Statt zwei bis drei müßten bis zu 15 Fruchtarten angebaut werden. Darunter Kichererbse und Hirse, die besser mit Trockenheit und Hitze umgehen können. Da künftig mehr Felder zu bewässern seien, müsse die Entwicklung von Rückhaltebecken „dringend angegangen werden“. Hauptelement des Umbaus sei eine geringere Tierdichte und die Schaffung eines nicht auf Fleischkonsum fixierten Ernährungsbewußtseins. Was dazu führen sollte, weniger Futtermittel zu produzieren, Agrarflächen weniger zu düngen oder mit Pflanzenschutzmitteln zu behandeln und sie vielfach für den Naturschutz freizugeben (Forschungsfelder, 1/23). (dg)

 www.zalf.de





Auch genutzte Tropenwälder sind ökologisch wertvoll

OXFORD. Der Hauptteil der 1,8 Milliarden Hektar umfassenden tropischen Primärwälder wird forstlich genutzt. Danach gelten diese Areale als ökologisch weniger wertvoll. Mangelnde Aussicht, dort bald wieder Wertholzarten ernten zu können, führt dazu, sie in Ölpalm- oder andere Plantagen umzuwandeln. Forscher um Yadvinder Malhi (Universität Oxford), die im malaysischen Teil Borneos intakte und genutzte Wälder sowie Palmöl-Plantagen verglichen, sammelten Belege für die These, daß diese Praxis den hohen ökologischen Wert einmal genutzter Tropenwälder verkenne. Denn diese Wälder seien oft besonders artenreich, da sich durch die selektive Nutzung unberührte Teilflächen des Primärwaldes mit stark genutzten, aufgelichteten Arealen kleinräumig abwechselten. So entstehe ein Mosaik sowohl licht- als auch schattenliebender Baumarten, das zahlreichen Tierarten Lebensraum biete. Daher sollte dort die illegale Jagd effektiv unterbunden werden (Naturwissenschaftliche Rundschau, 5/23). (ck)

 www.geog.ox.ac.uk





Erkenntnis 

„Botenstoffe ermöglichen die Kommunikation zwischen Zellen. Wir möchten die Reaktionswege dieser Moleküle verstehen, um sie künftig regulieren zu können. Mit der aktivitätsbasierten Proteinprofilierung sucht man gezielt nach Medikamentenkandidaten. Über die Profilierung klären wir, welche Funktionen ein Protein im Körper hat und welche Modifikationszustände es annimmt. Wirkstoffe, die wir damit entwickeln, wären im Reagenzglas sicher nicht entdeckt worden.“

Benjamin Cravatt, Professor für Biochemie am Scripps Research Institute in Kalifornien